Dallas Mavericks

Facebox: Dallas Mavericks

Knapp zwei Wochen ist es nun her, dass die Dallas Mavericks mit 0:4 aus den Playoffs befördert wurden. Man sah gegen die Oklahoma City nicht so deutlich unterlegen aus, wie es das Ergebnis suggerierte, aber letztlich war man unterlegen, wie Fabian Thewes ja auch schon treffend analysierte. Der Blick der Texaner muss nun nach vorne gerichtet werden, denn die kommende Offseason ist die vielleicht wichtigste der letzten Jahre. Auf unserer Facebookseite konnten unsere User Fragen zur Offeason stellen. Was ist für die Mavericks möglich? Was nicht?

Die Capsituation

Um vorab die Capsituation zu erklären und aufzuzeigen, was überhaupt geschehen muss, damit man genügend Capspace für Deron Williams hat, schauen wir mal auf die garantierten Verträge in der Offseason 12/13.

Fixe Verträge Dallas in der Offseason 2012/13:
Dirk Nowitzki $20,907,128
Lamar Odom $8,200,000
Shawn Marion $8,396,364
Brendan Haywood $8,349,000
Vince Carter $3,090,000
Rodrigue Beaubois $2,227,333
Dominique Jones $1,276,560
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000

Dies sind zusammen 54.846.385$. Dallas ist bis zu diesem Zeitpunkt kaum unterm Cap. Deshalb muss man nun sehen, was man macht. Empty roster spots sind Platzhalter im Kader, wenn dieser nicht 12 Spieler umfasst.  

Man hat als Handlungsspielraum noch die Amnesty Clause und mit den Entlassungen von Carter und Odom könnte man weiterhin Geld einsparen. Vince Carter zu entlassen, ist jedoch einfach schlechtes Management, das sollten die Mavericks nicht tun. Carter kostet 12/12 3 Millionen, cuttet man ihn, sind es noch 2 Mio plus 480k für den freiwerdenden Rosterspot Caphold. Da die Mavs hier einen Veteranen verpflichten werden, wird dieser im Endeffekt teurer sein als Carter. Carter sollte man als gesetzt betrachten.

Dann bliebe noch die Personalie Odom. Hierbei ist zu beachten, dass man Odom bis zum 29.6.2012 gecuttet haben muss, ansonsten wird der Vertrag garantiert. Bedeutet also: Generell werden die Mavs Lamar Odom in der Draftnacht nicht traden wollen, weil man dort keine auslaufenden Verträge erhalten kann – offiziell ist schon Off-Season. Die Mavs können nur Lamar Odom gegen Capspace traden. Das dürfte momentan nur gehen, wenn die Sacramento Kings oder die Toronto Raptors Odom nehmen wollen – und Odom das auch will. Man muss hierbei auch die Situation der anderen Franchises bedenken: Wenn Lamar Odom nicht für das Team auflaufen will, dann muss man ihn bis zum 29.6. cutten. Aber wieso soll ein Team mit Capspace Odom aufnehmen, ihn cutten und 2,4 Mio Dollar mehr auf der Payroll haben? Das macht niemand.
Am 29.6. stehen die Mavs eigentlich schon vor einer ganz entscheidenden Frage: Behält man Lamar Odom und hofft, dass man ihn in der Offseason gegen Capspace getradet bekommt? Oder cuttet man ihn und verzeichnet 2,4 Mio auf der Payroll? Das ist eine ganz knifflige Situation. Wenn man ihn hält, dann verzögert sich das mögliche D-Will-Signing bis zum Trade von Odom.

Carter bleibt also definitiv, bei Odom sollte man von 2,4 Mio. ausgehen, außer man bekommt wirklich einen schnellen Trade hin. Dadurch, dass Odom verschwindet, kommt ein weiterer empty roster spot hinzu: Der Salary Cap würde 48,8 Mio$ betragen. Deron Williams’ Maximalvertrag beginnt bei 17,177k. Das heißt zwangsläufig: Entweder Haywood/Marion mit der Amnesty entlassen oder einen (weiteren) Capspace-Deal machen, bei dem Marion (Haywood ist wohl untradebar) für nichts die Franchise verlässt. Für das Rechenexempel ist es egal, da beide fast identisch viel verdienen. Kommt es zum Trade, geht Marion, bei der Amnesty Clause wird Haywood wohl der Kandidat sein. Dann hätte man genügend Geld für Williams’ Vertrag zusammen. Dies führt zu folgendem Grundgerüst:

Dirk Nowitzki $20,907,128
Deron Williams $17,177,795
Lamar Odom* $2,400,000
Marion/Haywood $8,396,364
Vince Carter $3,090,000
Rodrigue Beaubois $2,227,333
Dominique Jones $1,276,560
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000
empty roster spot $480,000

Und das war es mit Capspace, denn die Mavericks ständen bei 58,37 Mio. $. Die Mavericks haben dann noch eine Mid-Level-Exception für Room Teams, die maximal 5/2 betragen kann. Alles andere muss mit Minimumverträgen aufgefüllt werden. Der Capspace wäre also mit folgender Depth-Chart belegt:

Deron Williams
Vince Carter/Rodrigue Beaubois/Dominique Jones
Shawn Marion
Dirk Nowitzki
X

Plan B?

Mehmet Yilmaz: Es ist ja kein Geheimnis, dass Dallas D-Will jagen wird. Was wäre Plan B falls es nicht klappt?

Sebastian Daub: Was würdet ihr von Eric Gordon anstelle von Deron Williams halten? Sicherlich wäre er als restricted FA teurer, gleichzeitig aber auch jünger und mit mehr Upside versehen. Könnte er der neue Star der Mavs werden?

Mark Cuban sagte vor gar nicht allzu langer Zeit, dass es nicht einmal einen Plan A gäbe, auch wenn eigentlich klar ist, dass Deron Williams der momentan einzig logische Plan A wäre. Dabei sollte man die Situation bei Williams auch nicht aus den Augen verlieren. Ja, er kommt aus Dallas, er würde gerne dort spielen, aber perspektivisch ist man nach Dirk in 2-3 Jahren kein Contender mehr, hat keinen Handlungsspielraum und Dallas ist nun auch nicht die schönste Stadt der USA. Die Zukunftsperspektive ist es auch, die so ein klein wenig zweifeln lässt, ob Williams wirklich den Schritt geht. Für Dallas gilt natürlich: Man muss alles machen, um D-Will zu bekommen, denn ansonsten verschwindet die Franchise nach Dirks Abgang wieder in der Lottery.

Klappt das Signing von Williams nicht, dann ist guter Rat teuer. Die Free Agent Class bietet zwar mit Ray Allen, Kevin Garnett, Tim Duncan oder Steve Nash sehr gute, aber leider auch ältere Spieler an. Sollte man D-Will nicht nach Dallas lotsen, wird zudem Mark Cuban nochmals erklären müssen, wieso er mit DeShawn Stevenson, Tyson Chandler, dem diesjährigen Defensive Player of the Year, und JJ Barea einen Großteil des Meisterschaftsteams ziehen ließ. Der verletzte Caron Butler steht nun in Runde 2 mit seiner neuen Franchise, den Los Angeles Clippers.

Dallas wird keinesfalls einen Spieler überbezahlen. Das hätte man im letzten Jahr mit den oben genannten Spielern machen können, wo klar war, was man von ihnen erwarten konnte. Man tat es nicht, um flexibler zu sein. Deshalb wird man Eric Gordon, der eine der unwichtigeren Positionen im Basketball bekleidet (er kann den Ballvortrag nicht übernehmen und eine Defensive logischerweise nicht koordinieren), nun nicht überbezahlen. Dies wäre aber nötig, um ihn zu erhalten. Gordon ist auszuschließen. Richtig erkannt wurde aber, dass man keinesfalls – entgegen Aussagen in anderen Podcasts -Deron Williams UND Eric Gordon bekommen kann. Das ist völlig utopisch, weil es keinen Capspace dafür gibt.

Generell ist es für Dallas möglich, einfach den gesamten Core zu halten, also die Verträge von Terry und Kidd zu verlängern und weder Marion noch Haywood zu traden oder zu entlassen. Lediglich Lamar Odom ist untragbar. Er könnte getradet werden, ansonsten (wie oben schon dargestellt) wird er entlassen. Dazu hätte man die Mid-Level-Exception, die man für eine zusätzliche Verpflichtung nutzen könnte.

Umbruch, wenn D-Will nicht kommt?

Barteko Petivic: Dallas? hmmm… Alles hängt davon ab wie Deron entscheidet. Ansonsten wird es wohl zum Umbruch kommen. Marion und co. sind dann wohl Geschichte. Seht ihr das ähnlich?

Dallas sollte keinesfalls einen Umbruch vornehmen, nur weil Deron Williams nicht kommt. Das wird Dirk Nowitzki nämlich nicht mitmachen. Deshalb wird diese Offseason für die Mavs auch so entscheidend: Man kann nicht mittelfristig planen, sondern benötigt kurzfristig Erfolg. Selbst das vergangene Jahr war schon verschenkt, weil man nicht das bestmögliche Team aufs Feld brachte, sondern das wirtschaftlich beste. Nowitzki äußerte sich in der Öffentlichkeit nie besonders negativ über diesen Umstand, aber sollte das Team in der nächsten Saison noch schlechter zusammengestellt sein, dürfte Nowitzki dies nicht mehr mittragen. Ein Umbruch sollte nur in der Art erfolgen, dass man Akteure austauscht, aber weiterhin Chancen hat, die Playoffs zu erreichen und – wenn möglich – um den Titel mitspielen kann.

Kann Dirk getradet werden?

Mike Wu: Könnte im falle einer richtig schlechten off Season in der man kein gutes playoffteam aufbauen kann Dirk getradet werden? Können die mavs auch ohne Deron Williams ein gutes und konkurrenzfähiges Team zusammenstellen?

Dirk kann nicht getradet werden, nicht mal, wenn Mark Cuban das versuchen würde. Dirk ist einer von zwei NBA-Spielern, der eine No-Trade-Klausel in seinem Vertrag hat. Der andere Spieler ist übrigens Kobe Bryant. Die Klausel erlaubt es Nowitzki, jeden Trade zu unterbinden.
Wie in der vorherigen Frage aber bereits ausgeführt wäre es sehr gut möglich, dass Nowitzki einen Trade fordert, weil er keinen Rebuild mitmachen will und seine verbleibenden guten Jahre damit verbingen möchte, einen weiteren Ring an seine Hand zu stecken.

Ob die Mavs auch ohne Williams ein gutes Team aufbauen können, ist Definitionssache. Reicht es, die Playoffs zu erreichen? Dann ist die Antwort ja. Sollen die Mavericks ein legitimer Contender sein? Dann ist die Antwort nein. Selbst mit Deron Williams ist dies übrigens kein gesicherter Fakt. Die Mavericks wären ein ähnliches “Rumpfteam” wie die Miami Heat im letzten Jahr, wo nach Nowitzki und Williams erst mal nichts kommt.

Capspace mit Deron Williams?

Christoph Schmidt: Angenommen D-Will kommt, wie viel Geld bliebe den Mavs für weitere Spieler, davon ausgehend, dass Haywood per Amnasty geht? Ist die Verpflichtung eines brauchbaren Centers drin?

Alexander Aust: Da man davon ausgehen kann, dass Haywood per Amnesty-Klausel entlassen wird, würde ich gerne wissen auf welchen guten Big-Man die Mavs realistische Chancen hätten. Eventuell auch via Trade (Odom, Roddy etc.)
Danke schon mal im Voraus!

Wie oben ersichtlich, haben die Mavericks gar keinen Capspace mehr, nachdem sie Deron Williams gesigned haben.

Das einzige, was Dallas wirklich noch machen könnte, um mehr Handlungsspielraum zu haben, ist, sowohl Marion zu traden als auch Haywood per Amnesty Clause zu cutten. Dann ergeben sich insgesamt 8,3 Mio Capspace, die man verwenden könnte. Ob man davon jedoch Spieler verpflichten kann, die dem Team mehr helfen als Marion oder Haywood, steht auch noch auf einem anderen Papier. Generell ist klar, dass man keinen restricted free agent verpflichten können wird, denn dazu müssten die Mavs den Spieler überbezahlen müssne, um ihn zu bekommen. Mit nur 8 Millionen Spielraum ist das nicht möglich.
Einen brauchbaren Center wird man also keinesfalls verpflichten können. Da wäre es besser, einen soliden Center wie Haywood zu behalten, den man auch im nächsten Jahr noch per Amnesty entlassen könnte. Einen besseren Spieler bekommt man nicht.

Der Tradewert von Lamar Odom oder Rodrigue Beaubois ist nicht vorhanden. Damit bekommt man sicherlich keinen mehr als soliden Big Man.

Steve Nash als Ersatz?

Andreas Dargatz: Wie wahrscheinlich ist es, dass Steve Nash zurück nach Dallas kommt und bringt das tatsächlich Unterstützung? Gibt es andere Optionen auf der PG-Position?

Unwahrscheinlich. Wenn Steve Nash eine Option für die Mavericks ist, heißt das gleichzeitig, dass man Deron Williams nicht bekommen hat. Dies hat des Weiteren die Folge, dass die Maverics aller Wahrscheinlichkeit nach kein Contender sind. Wieso sollte Steve Nash dann Phoenix verlassen? Wenn, dann will Nash noch seinen Beitrag zu einem Championship-Team leisten. Das wäre in Dallas nicht möglich.

Natürlich könnte es sein, dass Nash sich dafür interessiert, nochmals mit Dirk zu spielen. Dann müsste man sehen, wie die finanziellen Konditionen aussehen, die Nash verlangt. Mittelfristig ist man damit jedenfalls nicht besser aufgestellt.

Alternativen auf Point Guard gibt es natürlich, aber welchen Spieler will man signen, der auch in den nächsten Jahren noch Leistung bringt, nicht zu teuer ist, aber die Mavericks zum Contender machen? Goran Dragic fällt hin und wieder als Vorschlag, aber von einer halben guten Saison sollte man sich nicht blenden lassen. Jeremy Lin oder Raymond Felton sind danach wohl noch die vielversprechendsten Spieler. Lösungen sind sie für die Mavericks allerdings auch nicht.

Roddys Zukunft?

Christoph Leisser: Wie siehts mit Roddy B Zukunft in Dallas nun aus?

Auch für Beaubois ist diese Offseason wegweisend. Kann man Williams signen, dann wird aller Wahrscheinlichkeit nach Jason Terry nicht verlängert. Wenn man sich auf Beaubois’ Impact verlassen könnte, hätte man eventuell direkt einen Ersatz für Terry. Allerdings ist die Konstanz nicht gerade die Stärke beim Franzosen. Neben einem körperlich sehr robusten PG wie D-Will kann Beaubois aber sicherlich auch als Off-Guard funktionieren.
Halten die Mavs aber Terry, wird Beaubois nur um einen Rotationsplatz im Kader kämpfen, seine Situation würde sich im Vergleich zum letzten Jahr nicht verändern.

Coach Carlisle – Fortsetzung einer Ära?

Alexander Aust: Welche Bedeutung hat die Vertragsverlängerung mit Carlisle für das zukünftige Mavs-Team? Bleiben jetzt die verdienten Spieler wie z.B Marion, Kidd und Terry?
Werden die Mavs ihren Pick traden oder sogar versuchen sich hochzukaufen, was Cuban ja ganz gerne mal macht.

Kurz gesprochen: Carlisles Verlängerung hat überhaupt keine Bedeutung für die Offseason-Aktivitäten. Carlisle hatte auch im vergangenen Jahr keinen Einfluss auf die Entscheidungen des Front Offices. Pragmatisch gesehen hat Carlisle einen von nur 30 Jobs in der NBA für vier Jahre ergattert, bei einer Franchise, die solide geführt ist und einen Besitzer hat, der mit Herzblut dabei ist. Für viele Coaches wären dies schon Gründe genug, um zu unterschreiben, völlig losgelöst davon, welche Spieler er coachen müsste. Das Front Office wird auch weiterhin die besten Entscheidungen für die Franchise treffen, während Carlisle versucht, das beste aus dem Spielermaterial herauszuholen, um eine erfolgreiche Saison zu spielen.

Die Mavericks benötigen sofortige Hilfe. Man hat überhaupt kein Trade-Material, um in die Top 10 zu traden, aber selbst dort gäbe es nicht viele Spieler, die den Mavericks sofort helfen könnten. Von daher wird Cuban seinen Pick eher in einem Trade mit Odom oder Marion koppeln, um Capspace zu erhalten, als sich hochzukaufen und ein Talent zu erhalten, das noch entwickelt werden muss.

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