Draftprofile 2020

Tyrese Maxey

Kentucky Wildcats
Quelle:Youtube

Kentucky Wildcats

Datenblatt

Name: Tyrese Maxey

Geburtsdatum: 04.11.2000

Größe: 6’3”

Gewicht: 187.5 lbs 

Spannweite: 6’6” 

Position: Off-Ball Guard/Wing, Sekundärer Ballhandler

Team: Kentucky Wildcats

 

Stärken

Schwächen

+ Abschlüsse am Ring

+ On-Ball Defense

+ Off-Ball Defense-Potenzial

 

 

– Länge/Größe 

Self-Creation

 

 

GTG SHORT

 

ATHLETIK / INTANGIBLES:

+ Coach Calipari und sein Coach an der South Garland Highschool sprechen in den höchsten Tönen von Tyrese. Er wirkt immer engagiert, kompetitiv und kann sicherlich als High-Charakter -Guy bezeichnet werden. 

+ Seine kräftige Statur ermöglicht es ihm, etwas größer zu spielen, als er ist.

* Ist aus dem Stand recht explosiv, kann dies aber eher gegen Flügelspieler und Bigs nutzen. Ihm fehlt die Fähigkeit in diesem Bereich wirklich Abstand zum Verteidiger zu generieren. Erspielt sich Vorteile eher über Körperlichkeit und geschicktes Nutzen von Angriffswinkeln gegen den Verteidiger.

* Auf YouTube gibt es eines interessante Filmroom-Session mit ihm und Mike Schmitz, in der er sehr offen und sympathisch über seine Schwächen als Spieler spricht. 

* Spielte laut eigenen Aussagen erstmalig wirklich viel Abseits des Balles und hatte keine Probleme damit, innerhalb seiner Rolle zu agieren. 

– Ist mit 6’3” Körpergröße gelistet und hat damit nicht gerade Gardemaß für einen Off-Guard in der NBA. Er verfügt zwar über eine positive Wingspan (6´6´´), besitzt damit aber eher klassische “Point Guard”-Maße.

– Kann seine fehlende Größe auch nicht durch vertikale Explosivität ausgleichen. Zeigt immer mal wieder Abschlüsse mit etwas Hangtime, aber selten bis nie über Ringniveau. 7 abgeschlossene Dunks in 31 Spielen bestätigen diesen Eindruck.

 

OFFENSE:

+ Zeigt ein tolles Finishing-Paket. Nutzt gerne den Ring als Schild, um sich Platz für Reverse Layups zu verschaffen. Durch seine kräftige Statur hat er selten Probleme mit Kontakt und zeigt eine gute Körperkontrolle bei Abschlüssen am Ring. Seine starke Quote dort (65%, 71/109 Abschlüsse) bestätigt diesen Eindruck.  Seine Fähigkeit, im richtigen Moment sein Momentum zu reduzieren, um kontrollierter abzuschließen, kommt ihm hier besonders zugute.

+ Sein starker Drive äußert sich auch in seiner guten Freiwurfrate von 6.6 FTA pro 100 Ballbesitze. Zeigt bislang phasenweise, dass er aus dem Stand auch recht explosiv sein kann. Ist dies aber in der Regel eher, wenn er den Ball aus der Bewegung fängt und dann direkt die Energie für seinen Drive nutzt. 

+ Spielt innerhalb seiner Rolle. Ist er ohne Hagans auf dem Feld, agiert er mehr als Primärer Ballhandler. Bricht selten aus seiner Rolle aus, trifft generell gute und schnelle Entscheidungen. 

* Solider Pullup-Shooter. Bevorzugt Würfe nach rechts dribbelnd – was für Rechtshänder etwas untypisch ist. Kann dadurch viele Verteidiger verunsichern. 

* Hat ein wirklich durchwachsendes Jahr hinter sich, was Shooting angeht. Er traf lediglich 25% seiner Catch’n’Shoot-Versuche und 29% seiner Dreier allgemein. Das Spacing der Wildcats war alles andere als optimal und Maxey war oft gezwungen spät in der Wurfuhr zu kreieren. Diese Creation-Aufgaben überforderten ihn aber oft.

* Wenig Geschwindigkeitswechsel im Pick’n’Roll als Ballhandler. Rejected fast nie Screens, was ihn ausrechenbar macht. Scheint früh entschlossen zu sein, was er im Pick’n’Roll macht. Entweder zieht er selbst zum Korb und schließt dort ab oder spielt den Pass in die Ecke. Advanced-Reads zum Rollman, die Timing und Präzision erfordern, kann er oft nicht liefern. Heraustretende Pick’n’Pop-Partner hingegen findet er ohne Probleme. 

– Sein Ballhandling ist verbesserungswürdig. Solide mit einzelnen Moves, verfügt aber nicht über die Fähigkeit mehr als zwei Bewegungen zu kombinieren.  

– Tendiert zu sehr zu Runnern. Der fehlender “Shake” im Dribbling in Verbindung mit seinem guten, aber nicht elitären Burst, lassen ihn nicht konstant genug bis zum Ring kommen. Kreiert wenig Seperation durch seine Dribbling-Moves und kann nur in Switch-Situationen gegen Bigs zuverlässig bis zum Korb kommen.  

– Hat recht einfache Ballverluste bei Drives. Lässt sich zu einfach den Ball aus der Hand schlagen. Muss dort das Spielgerät besser abschirmen. 

– Reaktiver Passer, verpasst relativ viele Passing-Windows. Trifft ansonsten schnelle Entscheidungen und zeigt eine gute Passgenauigkeit. Etwas zu opportunistisch was Lob-Pässe angeht. Verfügt aber über einen guten Touch bei diesen Pässen. 

– Hat enorme Probleme damit, sich spät in der Uhr Würfe zu kreieren (0.6 PPP in Isolationen, 4/26 bei weniger als 5 Sekunden auf der Shotclock). Seine Aussagen im Interview mit Mike Schmitz unterstreichen seine Schwächen im Erarbeiten von Midrange-Würfen. Spät in der Uhr hat er selten die Möglichkeit wirklich bis zum Ring durchzukommen und muss sich auf schwierige Würfe verlassen, die er bislang einfach nicht trifft. Sein tiefer Releasepoint schränkt ihn in diesem Bereich noch zusätzlich ein. Aufgrund seiner Körpergröße und den oben genannten Problemen bin ich nicht grade optimistisch, dass Maxey ein Shotcreator auf NBA-Niveau werden kann.

* Maxey könnte für meinen Geschmack seinen Release-Point etwas erhöhen. Aktuell hat er einen sehr tiefen Abwurfpunkt, direkt vor seinem Gesicht. Wahrscheinlich nimmt er sich sogar kurzzeitig die Sicht dabei. Abseits davon gefällt mir Maxeys Wurfmechanik recht gut und ich sehe nur kleinere Möglichkeiten für Tweaks im oberen Körperbereich.

* Wie bei vielen seiner Kentucky-Vorgänger stellt sich auch bei Tyrese die Frage, ob er im System der Wildcats vielleicht nicht sein ganzes Skillset zeigen durfte. Maxey wurde selten um Screens geschickt und musste sich viel Spielzeit mit einem On-Ball-Guard in Ashton Hagans teilen. Wie viel von Maxey´s Fähigkeiten konnten wir in Kentucky wirklich bewundern?  

DEFENSE:

+ Guter Verteidiger im Team-Konzept. Spekuliert nur auf risikoreichere Steals, wenn die Erfolgschancen wirklich hoch sind. Zeigt sich dann sehr opportunistisch und hilft auch gern One Pass away von seinem Gegenspieler, wenn die Situation es erfordert. Potenzieller Playmaker trotz seiner fehlender Länge, auch wenn sich dies noch nicht in seinen Zahlen widerspiegelt. 

+ Hervorragender On-Ball-Verteidiger. Lässt sich weder durch schnelle Richtungswechsel noch durch kräftigere Gegenspieler beeindrucken. Kann in Isolationen eine defensive Pest darstellen. Sehr schnelle und äußerst aktive Hände. Verfügt über eine gute Mirroring-Fähigkeit und ein solides Stance-Verhalten.  

+ Zeigt sich als guter Point-of-Attack-Defender und kann dort seine oben beschrieben Fähigkeiten zu seinem Vorteil nutzen. In den meisten Situationen lässt er sich nicht von Screens negativ beeinflussen. Wird er doch mal geblockt, zeigt er ein gutes Recovery-Verhalten. Hier beschränkt ihn aber seine fehlende Länge um ein wirklich elitäres Level erreichen zu können. 

+ Verteidigt gut in Closeout-Situationen. Könnte für das  nächste Level vielleicht zu konventionell agieren – geht selten wirklich hart an den Gegenspieler um Fouls zu vermeiden. Positiv ist, dass er nicht “overplayed” und deshalb in guter Position ist, um Drives zu verteidigen.  

* Gefällt mir im “Eye-Test” deutlich besser als statistisch. Seine STL% und BLK% von jeweils 1.5% respektive 1.3% sind wenig berauschend für einen potenziellen Defensiv-Playmaker. 

– Trotz guter Instinkte, kräftiger Physis und einem guten Defensiv-IQ ist Maxey gegen NBA-Flügelspieler doch etwas zu klein und schmächtig. Stell am Ring keinen großen Faktor da. Sollte in der NBA an vielen Abenden zwei Positionen verteidigen können. Gegen NBA Spieler mit Wing-Größe wird er aufgrund seiner Physis aber eher nicht bestehen können. 

 

Overall

Tyrese Maxey konnte leider nicht die erhofften Qualitäten mit dem Ball in der Hand zeigen. Bedingt durch das System in Kentucky und durch die teaminterne Konkurrenz auf der Position des primären Ballhandlers konnten wir leider kein wirklich großes Sample von Maxey in dieser Rolle sehen. Wenn er jedoch Entscheidungen mit dem Ball in der Hand treffen durfte, waren diese in der Regel schnell und durchaus solide bis gut. Die erhofften Fortschritte im Bereich des Playmaking blieben leider aus und lassen Maxey etwas zwischen den Stühlen stehen, was seine zukünftige Rolle und Position in der NBA angeht.

Defensiv ist er sicherlich fähig genug, um an den meisten Abenden die beiden Guard-Positionen zu verteidigen, während er mit größeren und kräftigeren Wing-Gegenspielern schnell an seine Grenzen stoßen wird. Offensiv ist er weder ein explosiver Off-Ball Scorer, noch jemand, der vermehrt mit dem Ball in der Hand agieren sollte. Dafür ist sein Playmaking zu sehr beschränkt. Seine Situation erinnert stark an die von Gary Harris, den ich auch auch als Vergleich für Tyrese heranziehen würde (Danke an Torben Adelhardt für den Anstoß!) . Beide sind recht kräftige, aber zu kurze Off-Ball Guards mit der Fähigkeit neben anderen Ballhandlern Spielanteile mit dem Ball in der Hand zu übernehmen.

Ich sehe kaum Gründe, warum er dauerhaft ein Below-30%-Shooter von hinter der Dreierlinie bleiben sollte. Vor allem der fühe Verlauf seiner Karriere hängt für mich stark mit dem zukünftigem Team zusammen und wie Maxey eingesetzt wird. Versucht man, sein Playmaking auszubauen und lässt ihn deswegen in erster Linie mit dem Ball in der Hand Entscheidungen treffen, hilft es sicherlich seiner Entwicklung in diesem Bereich. Mit sofortigem positiven Einfluss in dieser Facette rechne ich aber nicht. Maxeys Ceiling sehe ich als Starter – Level Guard mit defensiven Vorzügen neben einem anderen Ballhandler, der sich Scoring und On-Ball Aufgaben mit seinem Backcourt-Partner teilt. Maxeys Floor sollte sich als recht stabil erweisen. Durch seine guten Ansätze in der Defense, dem ausgewogenem Offensiv-Skillset und seiner guten Physis sollte er auf jeden Fall zu einem spannenden Two-Way-Rollenspieler werden, der Aufgaben im Playmaking übernimmt und etwas Scoringlast tragen kann.

Video:

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