And One Ausgabe #5
Die Ausgangslage in Zahlen (Stand 31.01.)
Teams | W | L | Pct | GB | |
6. | Milwaukee | 25 | 22 | 0.532 | 14.5 |
7. | Miami | 20 | 26 | 0.435 | 19.0 |
8. | Charlotte | 20 | 27 | 0.426 | 19.5 |
Brooklyn | 18 | 28 | 0.391 | 21 | |
Detroit | 18 | 30 | 0.375 | 22.0 | |
Boston | 16 | 29 | 0.356 | 22.5 | |
Indiana | 17 | 32 | 0.347 | 23.5 | |
Orlando | 15 | 35 | 0.300 | 26.0 | |
Philadelphia | 10 | 38 | 0.208 | 30.0 | |
New York | 9 | 38 | 0.191 | 30.5 |
Keine Diskussion: Sixers, Knicks, Magic und Bucks
Genauso sicher wie man die Playoff-Teilnahme der 76ers, Knicks und Magic ausschließen kann, lässt sich festhalten, dass die Bucks diese packen werden. Zwar sind sie “nur” 6 Spiele vor den neuntplatzierten Nets, allerdings spielte wohl kein Team der NBA so beständig wie die Bucks in diese Saison. Egal ob auwärts oder heim, Ost oder West überall schwanken die Bucks um die .500-Marke. Selbst Verletzungen (Jabari Parker) oder Sperren (Sanders) konnten das Team von Jason Kidd nicht vom Erfolgsweg abbringen, weswegen nichts darauf schließen lässt, dass die Bucks mit den bisher wenigsten absolvierten Heimspielen aller Kandidaten noch die Playoffs verpassen.
Chris Schmidt: Bis vor einigen Wochen hätte ich diese Frage wohl für nahezu nicht zu beantworten erklärt. Allerdings haben sich in dieser Zeit die Verhältnisse im Osten wieder etwas verschoben, sodass ich doch zu einem relativ eindeutigem Ergebnis komme: Die letzten beiden Playoff-Plätze gehen an die Miami Heat und die Charlotte Hornets. Heißt: Es bleibt alles so, wie es zurzeit ist.
Wenn man nach dem Ausschlussverfahren geht, fallen die Philadelphia 76ers, New York Knicks, Orlando Magic, Indiana Pacers und Boston Celtics als potenzielle Playoff-Teams weg, weil sie gar nicht dahin wollen oder können. In den Detroit Pistons, die derzeit auf Platz 10 rangieren, hätte ich bis zuletzt einen weiteren Playoff-Kandidaten ausgemacht. Allerdings verletzte sich der überragende Brandon Jennings, sodass die Männer aus Motor City, die nach der Entlassung von Josh Smith zwölf der nächsten 15 Spiele gewannen, ebenfalls schwer zu kämpfen haben. So gab es nach dem Achillessehnenriss des Point Guards nur noch einen Sieg aus fünf Spielen für die Pistons. Sollte sie das Rennen um die Post-Season allerdings bis zum Ende eng gestalten können, könnte der Spielplan eine entscheidende Rolle spielen. So sind die letzten 15 Regular-Season-Spiele der Männer von Stan van Gundy alle gegen Teams aus dem Osten.
Einen ganz anderen letzten Monat erlebten dagegen die Brooklyn Nets, die derzeit auf Platz Neun um die Playoffs kämpfen. Nur zwei der letzten 14 Spiele konnte das Team von Lionel Hollins gewinnen. Dies gepaart mit den anhaltenden Trade-Gerüchten um Deron Williams, Joe Johnson und insbesondere Brook Lopez machte aus den Nets ein stagnierendes Mittelklasse-Team, was sich wohl erst zur Trade-Deadline für Playoffs oder Rebuild entscheiden wird. Sollte man dort allerdings keine großen Schritte pro Playoffs mehr machen, bleiben letztendlich die acht Teams, die ohnehin schon die besagten Ränge belegen.
Dabei sind insbesondere die Charlotte Hornets zu nennen, die ich vor der Saison schon in den Top Fünf hatte, die allerdings durch einen schwachen Saisonstart sehr weit von den Playoffs entfernt waren. So waren die Hornissen mit nur sechs Siegen in den ersten 25 Spielen zwischenzeitlich auf den Plätzen 12-13 der Eastern Conference zu finden. Doch mit der starken Defense ( Defensive-Rating. 104.2, Rang 10) konnte man die extrem schlechte Offense ausgleichen (Offensive-Rating 101.4, Rang 29) und sich so im schwachen Osten wieder auf Playoff-Kurs bringen.
Dort sind auch die Miami Heat zu finden, die immer wieder mit Ausfällen von Dwyane Wade zu kämpfen haben und deshalb wohl bis Saisonende um die Playoff-Qualifikation bangen müssen. Ansonsten ist der Kader aber absolut ausreichend, um die Post-Season im Osten zu erreichen. Am Interessantesten wird wohl die Entwicklung der Milwaukee Bucks zu beobachten sein, die derzeit sicher in den Playoff-Rängen stehen. Vor der Saison war dies so nicht zu erwarten. Doch mit der jungen Truppe hat Jason Kidd einen guten Job gemacht und sollte, sofern die Bucks nicht eine Niederlagenserie starten, mindestens auf Platz acht die Regular-Season beenden.
Mit den ersten fünf Teams, die die Ränge unter sich ausmachen werden, wäre die Playoff-Struktur somit komplett.
Martin Sobczyk: Ohne die Verletzenmisere der Heat würde Miami nicht in diese Kategorie gehören. Mit Wade, Bosh und Deng in der Lineup gewannen die Heat 52% ihrer Spiele. Das Problem ist allerdings, dass die drei nur 25 Spiele gemeinsam absolvieren konnten und die neuerlichen Verletzungen von Deng und vor allem Wade lassen die Heat nicht wirklich optimistisch in die Zukunft blicken. Das Allstar-Wochenende könnte für die Heat genau im richtigen Moment kommen. Alles hängt für die Heat von der Fitness der Leistungsträger ab. Kehrt Wade nach dem Allstar-Break zurück, werden die Heat die Playoffs erreichen.
Die Hornets sind wohl das größte Mysterium der NBA in der Saison. Mit viel Vorschusslorbeeren gestartet, enttäuschten insbesondere Stephenson und Al Jefferson. Nachdem beide sich verletzten, spielten sie plötzlich erfolgreichen Basketball. Mittlerweile sind beide wieder fit und werden als Bankspieler eingesetzt. Dieses Rezept funktionierte sehr gut im Januar (9-4). Diese Statistik täuscht jedoch etwas über das Leistungsvermögen der Hornets hinweg, denn nur zwei der neun Siege kamen gegen .500 Teams. Insgesamt hat man gegen Teams mit einer aktuell positiven Bilanz sechs Siege in 26 Spielen vorzuweisen, wobei vor allem auswärts wenig funktioniert. Mit 20 Auswärtsspielen hat man auch noch die meisten Auswärtsspiele aller Kandidaten zu absolvieren.
Die Nets sind zwar nah dran an Platz 8, aber befinden sich im freien Fall, obwohl das Schedule im Januar nicht zu hart gewesen ist. Nun stehen auch noch 21 von 36 Spielen gegen .500 Teams an. Die Nets hätten sich in den vergangen Wochen ein Polster herausspielen müssen, stattdessen konnte man nur 3 Spiele im Jahr 2015 gewinnen. Die Nets bräuchten trotz solider Ausgangslage ein Wunder und dürften wohl schon Ende des kommenden Monats ihre Playoff-Hoffnungen begraben.
Der Josh-Smith-Effekt schien mittlerweile verpufft und die Verletzung von Jennings dürfte wohl der Todesstoß für die Pistons sein. Wie schlecht steht es um die Pistons aktuell? Man unterlag mit 20 Punkten Unterschied bei den Sixers, schaffte nicht mal 70 Punkte und bescherte diesen den höchsten Saisonsieg. Abschreiben sollte man die Pistons trotzdem nicht, denn auch ohne Jennings konnte man zuvor gegen die Cavs und Raptors durchaus mithalten und am Samstag die Rockets besiegen. Desweiteren muss man im Februar nur zwei Mal auswärts antreten, bevor im März ein harter Auswärtstrip folgt. Wollen die Pistons noch ein Wörtchen mitreden, dann müssen sie jetzt nochmals eine ähnliche Serie wie nach dem Waive von Smith hinlegen.
Rondo weg, Green weg und eigentlich standen alle Zeichen auf Tanken in Boston und trotzdem konnte man zuletzt beim Roadtrip im Westen auf sich aufmerksam machen mit Siegen in Portland und Denver. Dennoch kommen die PO dieses Jahr noch zu früh für die Celtics, auch wenn am Ende nur wenige Siege fehlen werden
Die schlechste Bilanz der sechs Teams, Niederlagen gegen die Lakers, Twolves und Sixers im Januar und acht der letzten zehn Spiele verloren und trotzdem ist die Ausgangslage für die Pacers nicht fatal. 33 Spiele haben sie noch vor sich, davon darf man 19 daheim ausrichten. Dennoch werden die Pacers es kaum schaffen noch ein Wörtchen mitzureden, dafür wurden zu viele “leichtere” Spiele weggegeben.
Kommt Wade nach dem Allstar-Game zurück, werden die Heat in die Playoffs einziehen. Dahinter wird es auf einen Zweikampf zwischen Charlotte und den Pistons hinauslaufen. Wichtig wird es für die Pistons sein, dass sie das leichtere Schedule im Februar nutzen, um vielleicht sogar im Rennen gegen Charlotte in Führung zu gehen. Dennoch bleibt Charlotte in der derzeitigen Verfassung, und dies sogar ohne Kemba Walker, Favorit auf Platz 8. Das schwierige Schedule der Hornets wird jedoch dazu führen, dass die Hornets bis zuletzt um die Playoffs kämpfen müssen.
Benjamin Mell: Vor der Saison hatte wohl niemand damit gerechnet, dass die Heat nur um den siebten oder sogar achten Platz im Osten kämpfen würden. Auch wenn LeBrons Abgang noch immer schwer im Magen der Heat Fans liegt, schienen Spieler wie Chris Bosh, Dwyane Wade und Luol Deng zu stark für den gebeutelten Osten – zumindest Platz 4 sollte in trockenen Tüchern liegen. Doch was passiert, wenn sich die Leistungsträger verletzen? Man stürzt ab…
Niemand im Kader der Heat konnte den Verlust von Bosh oder aktuell Wade (Hamstring) auffangen. Wade soll wohl noch zwei oder drei Wochen ausfallen, da kommt die Pause durch das All-Star Wochenende vielleicht gerade recht. Mit Wade und Bosh sind die Heat in der Spitze zu stark, als dass sie die Playoffs verpassen würden. Falls Wade also nach dem Break wieder zum Team stoßen sollte, sollten die Heat den siebten Platz sichern können.
Platz 8 könnte noch eine spannende Geschichte werden. Brooklyn, Detroit und Charlotte werden sich einen harten Kampf um den letzten Spot für die Playoffs liefern.
Mikhail Prokhorov scheint ja schon seit längerem an einem Verkauf seiner Nets interessiert zu sein und wenn schon keine Trades um Spieler wie Lopez funktionieren wollen, könnte eine Playoff Teilnahme –wenn auch eine kurze– vielleicht als Verkaufsargument an die potenziellen Interessenten dienen.
Detroit hatte nach der Entlassung von Josh Smith gezeigt, dass teuer nicht gleich immer auch besser bedeuten muss. Wie die Stadt war auch das Team aus Detroit wieder im Kommen. Die Lage hat sich inzwischen wieder normalisiert und es zeigt sich, dass die Pistons – ob mit Jennings oder ohne – kein Top-Team im Osten sind. Chancen auf die Playoff haben sie dennoch. Wenn sie den Februar gut überstehen und auf dem darauffolgendem Roadtrip nicht allzu schlecht aussehen, sollte man ihnen Chancen auf den achten Platz einrichten.
Van Gundy stellt mit seinen Pistons die beste Offensive der drei Teams (103,7 ORtg) und das obwohl er sie auch noch schneller als seine direkten Kontrahenten spielen lässt.
Die Hornets ließen ihre Fans letzte Saison noch auf bessere Zeiten hoffen (Platz 7), nur um dann in dieser Saison Lance Stephenson zu verpflichten und wieder abzusacken. Natürlich ist es nicht allein Stephensons Schuld, aber die hohen Erwartungen konnte er bisher zu keinem Zeitpunkt erfüllen. Auch wenn sie die schlechteste Offensive der drei Teams stellen, ist ihre Defensive besser als die der Nets oder Pistons.
Wenn ich mich jetzt festlegen müsste, sollten die Heat– mit Wade – sicher in den Playoffs stehen, dahinter wird es eben richtig eng. Ich persönlich würde die Pistons am liebsten in den Playoffs sehen. Nach dem Abgang von Josh Smith schoss ein Ruck durch die Mannschaft und plötzlich spielten sie Basketball, der wirklich Spaß machte. Mit Drummond und Monroe hat man außerdem zwei junge Spieler, denen ein bisschen Playoff Luft sicher gut tun würde. Betrachtet man allerdings den Roadtrip im März und die Verletzung von Jennings, sind wohl die Hornets oder Nets realistischer.