Boston Celtics, Playoffs 2017

Kellys Meisterwerk

Wie Olynyk zum Held der Celtics in Spiel 7 wurde

Wie Olynyk zum Held der Celtics in Spiel 7 wurde

Kelly Olynyk war in Spiel 7 der strahlende Held der Celtics. Mit 26 Punkten, davon 14 im vierten Viertel, machte der Kanadier das wohl beste Spiel seiner Karriere. Wie konnte ein Rollenspieler, der zuvor nur eine kleine Rolle in der Rotation der Celtics spielte, auf einmal so stark aufspielen?

Basketball ist ein Spiel, was immer von mehreren Faktoren abhängig ist. In der Regel hat der Spieler nicht einfach nur einen guten Tag erwischt, sondern er profitiert von den Umständen. Diese sollen im Artikel genauer erläutert werden.


Die erste Szene zeigt ein typisches Play in der Offensive der Celtics. Isaiah Thomas agiert erst einmal abseits des Balles, ist aber dennoch der zentrale Punkt der Offense. Zunächst bekommt er einen Block von Jae Crowder gestellt, danach läuft er in ein Handoff mit Kelly Olynyk.

Brandon Jennings befindet sich nach dem Block in einer schlechten Position, weswegen sich Ian Mahinmi zunächst auf den ballführenden Thomas konzentrieren muss. Otto Porter, der Jae Crowder verteidigt, steht gut, um den abrollenden Olynyk zu übernehmen.

Porter lässt den Kanadier jedoch unbehelligt zum Korb durchkommen und alle drei Wizard-Spieler orientieren sich zu Thomas. Dieser findet den weit offenen Olynyk unterm Korb, der ohne Gegenwehr abschließen kann. Auch Jae Crowder hätte noch einen offenen Dreier gehabt.

Diese Situation hätte mit guter Kommunikation deutlich besser gelöst werden können. Eine mögliche Option wäre gewesen, dass Porter auf Olynyk switcht und Jennings dafür Crowder übernimmt.

Zugleich zeigt sich aber auch, welch zentraler Fokus von den Wizards in der Defensive auf Isaiah Thomas gelegt wurde. Der Point Guard konnte dies jedoch bestrafen und trat mehr als Ballverteiler auf.  Am Ende verbuchte Thomas insgesamt zwölf Assists, so viele wie noch nie zuvor in einem Playoffspiel.


Auch in den folgenden beiden Situationen zeigt sich, wie Olynyk von Unaufmerksamkeiten in der Wizards-Defense profitieren kann. Sein direkter Gegenspieler Markieff Morris verliert ihn einmal aus den Augen, wodurch der Celtic-Big gleich eine gute Position unterm Korb hat und dort einfach abschließen kann. Beim zweiten Mal funktioniert die Absprache zwischen Morris und Porter nicht und Thomas findet Olynyk unterm Korb.

Die 4th-Quarter-Heroics von Kelly Olynyk fußen ebenfalls auf Blackouts der Wizards-Defense. In dieser Situation verteidigen die Wizards die Initial-Action zunächst noch gut.

Wall kämpft sich gut über den Block, Gortat hilft aus und Morris orientiert sich zum abrollenden  Horford.

Horford nutzt die Situation jedoch aus und stellt sich zwischen Morris und seinen Gegenspieler. Als Olynyk zur Freiwurflinie curlt, realisiert Morris die Situation zu spät, verzweifelt fordert er Gortat zur Hilfe auf, der den weit offenen Wurf jedoch nicht mehr verhindern kann.

Nur eine Possession später wiederholen die Wizards den Fehler. Wieder steht Morris tief, um den abrollenden Horford zu bumpen, wieder signalisiert er Gortat zu spät, dass er Olynyk übernehmen soll. Der Kanadier steht offen an der Dreierlinie und hat keine Probleme den Ball im Korb zu versenken.

Die vorangegangenen Szenen zeigen, wie Olynyk vor allem davon profitiert, dass die Wizards über weite Strecken der Partie große Kommunikationsschwierigkeiten in der Defensive hatten. Pick&Rolls und Handoffs, in die von Brad Stevens meist mehr als zwei Spieler involviert wurden, führten immer wieder zu katastrophalen Breakdowns. Olynyk nutzte diese Räume und konnte viele sehr einfache Punkte erzielen.


Natürlich gab es auch einige Situationen, in denen Olynyk starke individuelle Klasse zeigte. So attackierte er mehrmals die Bigs der Wizards aus dem eigenen Dribbling und zeigte auch im vierten Viertel eine schöne Bewegung im Post gegen Otto Porter.

Dennoch war es vor allem der enorme Fokus auf Thomas und die großen Verständigungsprobleme der Wizards, welche die Grundlage für Olynyks hohes Scoringgame legten.

Es gibt es noch viele andere Faktoren, die als Gründe für das Ausscheiden der Wizards genannt werden sollten. Allen voran sollte die schwache 2nd Unit, die regelmäßig gegen Bostons tiefe Bank unterlegen war, genannt werden. Allerdings rückt dies in Spiel 7, in dem die Starter fast durchgängig auf dem Feld standen, in den Hintergrund. In einem wichtigen und entscheidenden Spiel dürfen solch schwerwiegende Fehler, wie sie den Wizards in Spiel 7 unterlaufen sind, einfach nicht passieren.

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