Washington Huskies
Datenblatt
Name: Marquese Chriss
Position: Big
[xrr rating=1/4] (Rollenspieler)
College: Washington Huskies
College-Erfahrung: Freshman
Im vergangenen Sommer kam es zu einem großen Umbruch bei den Washington Huskies. Mit einem enorm freshmanlastigen Team ging man als Außenseiter an den Start. Entsprechend der Kaderstruktur wurden die Freshmen von Saisonbeginn an in die Pflicht genommen. Einer der größten Profiteure war dabei Marquese Chriss. Der Bigman mit umfassendem Football-Hintergrund, hatte sich erst vor ca. vier Jahren für den Basketball entschieden. Trotzdem gelang es ihm, nachdem er bereits 2014 für die U18 der USA auflaufen durfte, in seiner ersten Spielzeit bereits 13,8 PPG sowie 1,6 BPG aufzulegen. Und auch die Quoten konnten sich sehen lassen. 57 2Pt% und 35% von hinter der Dreipunktlinie. Solide, aber sicherlich keine überragenden Werte. Was macht ihn also zu einem so interessanten NBA-Talent, dass er teilweise sogar in der Lottery geführt wird?
Tools
Rein von den körperlichen Voraussetzungen ist Marquese Chriss ziemlich durchschnittlich. Er bringt eine Körpergröße von 6′ 10″ bei einer Armspannweite von 7′ 0.25″ mit. Diese sind genau wie seine Masse von 233 lbs solide, aber eben nicht überragend.
Offense
Offensiv bringt Chriss einige gute Ansätze mit. Teilweise merkt man es ihm allerdings noch an, dass er erst spät zum Basketball gefunden hat. Seine guten Grundlagen müssen entssprechend weiter geschliffen werden. Er verfügt über eine gute Sprungkraft und Schnelligkeit. Diese sticht gerade in Fastbreak-Situationen hervor:
Er bleibt aber auch im Setplay eine gute Option für Lob-Anspiele:
Probleme merkt man ihm hingegen im Lowpost an. So sieht beispielsweise sein Fadeaway aus dem Post schon sehr gut aus, fällt aber noch nicht konstant genug:
Und gerade auch am Abschluss mit seiner linken Hand sollte er dringend arbeiten. Anders ist es nicht zu erklären, dass er immer wieder mit der falschen Hand abschließt.
Auch bei Abschlüssen in Traffic tut er sich häufig schwer. Und das obwohl er dabei immer wieder gute Ansätze, wie beispielsweise mit diesem guten Spinmove, zeigt:
Dennoch bleibt festzuhalten, dass er mit 68,5% in Ringnähe extrem effektiv abschließt. Ein Grund für diese guten Abschlüsse, ist sein Einsatz als Abroller im Pick and Roll.
Ein großer Vorteil dabei ist seine Variabilität. So ist er nicht nur auf das Abrollen beschränkt werden kann. Mit seinem gute Dreier, der zu 35% fällt, ist er eine echte Pick and Pop-Option:
Und auch ohne den Block zu setzen, kann man den Big als Spot-Up-Shooter durchaus gebrauchen.
Insgesamt handelt es sich bei Marquese Chriss um einen vielseitigen Offensivspieler, dessen Game allerdings noch geschliffen werden muss. Gerade beim Abschluss in Ringnähe, wird er es gegen NBA-Verteidiger schwer haben, seine Athletik in Szene zu setzten.
Potential in der Verteidigung
In der Verteidigung zeigt sich wieder ein ähnliches Bild. Er lässt immer wieder seine Fähigkeiten aufblitzen, zeigt aber gleichzeitig, dass es an den Fundamentales mangelt.
Gerade von der Helpside kann er dabei, dank seines gutem Timings, den Ring sehr gut beschützen:
Auch in der Transition Defense weiß er diese Stärke einzusetzen und einfache Punkte zu verhindern. Dabei hilft ihm wieder seine Schnelligkeit:
Im Gegensatz zu dieser guten Rimprotector-Anlage tut er sich bei der Postverteidigung schwer. Trotz seiner soliden Statur scheut er immer wieder vor Kontakt zurück und lässt dem Gegenspieler zu viel Platz:
Dieser fehlende Einsatz zieht sich durch seine kompletten defensiven Szenen. Offball schaltet er dabei sogar teilweise komplett ab:
Weitere Mängel offenbaren sich in der Perimeter-Verteidigung. Auch hier lässt er gerade kleinen Gegenspielern zu viel Platz. So können diese immer wieder relativ offene Würfe kreieren:
Dass er es tatsächlich besser kann, beweist er (noch) viel zu selten. Szenen wie diese, in denen er den Driver gut vor sich halten kann, deuten aber ein gewisses Potential an:
Und auch seine guten Instinkte lässt er immer wieder aufblitzen. Teils tendiert der Bigman noch zu schlechten Entscheidungen bzw. lässt den Einsatz vermissen. Dennoch versteht er wie zu verteidigen ist:
Doch auch hier zeigt sich phasenweise ein gegensätzliches Bild. Teilweise trift er noch schlechte Entscheidungen und behindert dadurch die Teamdefense.
Ähnlich wie in der Offensive benötigt Chriss defensiv noch den Feinschliff. Grundsätzliches Verständnis und gute Ansätze sind jedoch vorhanden.
Foultrouble
Die fehlenden Grundlagen in der Verteidigung bleiben sein größtes Problem. Denn diese schlagen sich unmittelbar in seinen Foulzahlen nieder. In 24,9 Minuten sind es so 4,1 Fouls die der Bigman in der abgelaufenen Spielzeit begangen hat.
Probleme ergeben sich dabei aus wilden Verteidigungsaktion, bei denen er teilweise übermotiviert zu Werke geht. Wie hier, als er versucht seine schlechte Drive-Verteidigung zu kompensieren und ein dummes Foul begeht:
Die größten Probleme entstehen durch seine direkte Wurfverteidigung. Hier hebt er sehr schnell ab und fällt auf zu viele Shotfakes rein:
Das typische Bild zeigt sich ebenfalls bei solchen Aktionen. Gute Verteidigung des Drives, wie hier gegen Kyle Wiltjer, macht er sich durch seine Foulanfälligkeit zu kaputt:
Gerade diese könnte ihm dabei in Bezug auf seinen NBA-Stock die größten Probleme bereiten. Schafft er es nicht diese Abzulegen, wird er es schwer haben, NBA-Rotationen zu knacken.
Rebounding
Was das Rebounding angeht, gibt Chriss ein ambivalentes Bild ab. Defensiv zeigt er fast keinen Einsatz, was das Reboundingverhalten angeht. Das schlägt sich in seinen Zahlen (nur 11,6 DRB%), sowie im Eyetest nieder. Weder sein Stellungsspiel, noch sein Einsatz im Boxing out, deuten auf einen guten Rebounder hin:
Anders sieht das ganze schon bei der Arbeit am offensiven Brett aus. Hier zeigt er einen guten Riecher:
Er weiß aber auch seine gute Spannweite einzusetzen:
Dass seine ORB% mit 9,8 auf einem ähnlichen Niveau ist, wie die Zahlen des defensiven Reboundings, deutet an, wieviel Potential er hier verschenkt. Eine solide Ausboxarbeit und mehr Einsatz an defensiven Brett, könnte ihn auch hier wertvoll machen.
Statsvergleich innerhalb der Draftclass
Spielervergleich
Die vielen Fragezeichen in seiner Toolbox, machen es schwer einen treffenden Vergleich für Marquese Chriss zu finden. Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass er alle Baustellen beseitigt, wäre Serge Ibaka das absolute Best Case. Ansonsten ist das Spektrum sehr breit gefasst. Zum Typ Strech-Big mit etwas Rimprotection à la Meyers Leonard könnte es reichen. Ebenso könnte er sich allerdings zu einem Rimprotector entwickeln, der offensiv als Abroller bzw. mit Lob-Anspielen eingebunden werden kann. Dann würde es eher in die Richtung Larry Sanders gehen. Sollte er auf NBA-Niveau nicht als Rimprotector fungieren können, ginge die Tendenz eher in die Energizer-Richtung Hakim Warrick. Zum heutigen Zeitpunkt eine valide Aussage zu treffen, bleibt jedoch schwer.
Draftaussichten
Boom or Bust! Kaum ein anderer Spieler könnte in einigen Jahren einen so großen Sprung hinlegen wie Chriss. Doch die Fallhöhe ist enorm! Schafft er es nicht sich in Bereichen wie dem (defensiven) Rebounding oder dem Postgame zu verbessern, droht der Absturz. Gerade bei einer Draftclass, die in der Spitze so dünn bestückt ist, wird sich ein Team finden lassen, welches das Risiko eingehen wird. Top Ten-Selection nicht ausgeschlossen!