Doping in der NBA?
“Doping in der NBA? – Wie funktioniert das eigentlich?” Genau diese Frage stellen sich sicher viele Fans des Sports. Auch wir von Go-to-Guys.de haben uns intern schon die Frage gestellt, warum es in der NBA weniger bekannte Doping-Fälle gibt als beispielsweise in der NFL oder der MLB. Liegt es daran, dass die Verantwortlichen einfach wegsehen, um den Sport interessanter zu gestalten oder gibt es einfach mehr Schlupflöcher in den Regelbüchern?
Dazu gesellen sich dann Fragen wie: Welche Mittel sind eigentlich erlaubt und frei auf dem Markt erhältlich? Welche Wirkung haben sie und bringen sie dem Amateur auch etwas?
Grenzt es nicht schon fast an Wettbewerbsverzerrung, wenn Top-Athleten auf bestimmte Mittel zurückgreifen können?
“They’ve got gaps in their program, between what they do and what we suggest would be better, They know what we would suggest,” added Howman, who calls for the NBA to test for human growth hormone, among other things. “And I would just hope that they would be discussing all of those things rather than just putting them on the side table.”
Wenig bekannte Fälle in der NBA
Insgesamt gibt es im nordamerikanischen Sport weniger bekannte Fälle von Doping als in anderen Sportligen. Zu einem großen Teil liegt es daran, dass die Ligen sich bisher weigern, von der WADA (World Anti-Doping Agency) überwacht zu werden. Die Tests werden intern durchgeführt und lassen so viel mehr Möglichkeiten des Betrugs zu.
Ein Beispiel dafür wäre, dass die NBA seit 2012 offiziell Spieler auf HGH (Human Growth Hormone) testet und damit einen weiteren Schritt in Richtung WADA gemacht hat. Der Schein trügt. Die Liga testet auf Mittel, die solche Wirkstoffe enthalten, allerdings können diese nicht durch eine Urinprobe entdeckt werden, nur durch eine Blutprobe kann man erkennen, ob ein Spieler diese Substanzen verwendet. Die NBA weigert sich allerdings vehement dagegen, Blutproben ihrer Profis zu nehmen. Warum sie dies tun, ist nicht bekannt, aber die Vermutung liegt nah, dass sie bereits wissen, dass Spieler diese Mittel nutzen, um bessere Leistungen zu erbringen.
Ein weiterer Hinweis für die Nachlässigkeit der Tests ist das System, mit dem die Spieler getestet werden. Alle Spieler müssen jede Saison vier Stichproben (vom 1. Oktober bis 30. Juni) ablegen. Zusätzlich zu diesen vier Tests müssen (seit 2011) alle Spieler zwei Stichproben jeweils vor und nach der Saison (vom 1. Juli bis 30. September) abgeben. Diese Tests sind geplant und werden von einem unabhängigen dritten Unternehmen durchgeführt. Die NBA und die NBPA sind dabei nicht in die Planung der Prüfungen oder an der Auswahl der Spieler beteiligt. Offiziell heißt es, dass die Kontrollen nicht angekündigt werden, aber selbst, wenn dies zutreffen sollte, wäre es ein Leichtes, den Spielern kurze Zeit vorher Bescheid zu geben, denn die einzelnen Teams müssen benachrichtigt werden.
Bei den Olympischen Spielen und den Europa-/Weltmeisterschaften wurden bisher trotz der WADA-Überwachung keine Doping-Vorfälle im Basketball offiziell. ‘Wie kann das sein, wenn das System der WADA so streng ist?’ werden sich viele Fragen. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Die Spieler wissen ganz genau, dass sie vor dem Turnier keine illegale Substanzen zu sich nehmen sollten, da sie auf jeden Fall getestet werden. Dirk Nowitzki bestätigte in einem Interview bei einem internationalen Turnier, dass es Tests geben würde, diese aber bekannt seien. Während des Turniers werden sicher keine Bluttests vorgenommen und bieten somit weiter die Möglichkeit, leistungssteigernde Produkte zu nehmen. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden nicht alle Spieler bei diesen Turnieren stoffen, da sie Angst vor unangekündigten Tests haben könnten, aber es ist nicht auszuschließen, dass ein Großteil der Spieler nicht von ihren Gewohnheiten abweichen werden, nur weil ein internationales Turnier ansteht.
In den letzten Jahren wurden auch in der NBA nur sehr wenige Spieler positiv auf illegale Substanzen getestet und die bekanntesten Namen sind Rashard Lewis (2009, DHEA), O.J. Mayo (2011, DHEA) und in diesem Jahr Hedo Turkoglu (Methenolon). Sowohl Lewis als auch Mayo wurden für zehn Spiele gesperrt. Da es bei Hedo nicht das erste Mal war, dass er mit illegalen Substanzen in Kontakt kam, wurde er für 20 Spiele gesperrt und wird in dieser Zeit auch kein Gehalt in Anspruch nehmen dürfen. Auffallend ist hier natürlich, dass es eher Rollenspieler sind, die zur Rechenschaft gezogen werden.
Wenn selbst die Rollenspieler auf illegale Mittel zurückgreifen, werden es Athletik-Wunder wie LeBron James, Blake Griffin oder John Wall sicher auch tun, oder?
“I hope this unintentional mistake will not reflect poorly on our team and its great character,” Lewis said. “I hope every athlete can learn from my mistake that supplements, no matter how innocent they seem, should only be taken after consulting an expert in the field.”
Problematik des Bekanntwerdens eines gedopten Superstars
Wie man sieht, gibt es durchaus immer wieder Spieler, die wegen des Missbrauchs von illegalen Mitteln für mehrere Spiele gesperrt oder gar komplett aus der Liga verbannt werden (Chris Anderson bspw.). Häufig machen sie einfache Supplemente dafür verantwortlich und behaupten, dass sie die verbotene Substanz unwissentlich zu sich genommen hätten. In der Regel werden dabei aber keine Produkte genannt und es ist auch sehr unwahrscheinlich, dass sich diese Substanzen in den einfachen Supplementen wiederfinden. Erstens wäre es für die Nutrition-Firmen zu teuer und zweitens würde es zu schnell auffliegen, da es strenge Regelungen gibt. Natürlich gab es einzelne Fälle, in denen solche Produkte verboten wurden (Jack3d enthielt Dimethylamylamine und wurde nach relativ kurzer Zeit vom Markt genommen), aber das ist doch eher die Ausnahme.
Wenn ein Spieler öffentlich der Einnahme von illegalen Substanzen bezichtigt wird, ist es in den meisten Fällen ein Rollenspieler. Es scheint so, als wenn die NBA die Massen mit kleinen Happen zufriedenstellen möchte. Auf der einen Seite zeigen sie, dass Kontrollen durchgeführt werden, auf der anderen Seite wahren sie ihr Gesicht, indem sie die großen Namen der Liga aus den Medien halten. Man kann nicht genau sagen, welche Spieler unter verbotenen Mitteln stehen und welche nicht, wenn man sich aber die athletische Entwicklung des Sports anschaut, wird einem recht schnell klar, dass bei vielen Spielern irgendwann nachgeholfen werden musste.
Ein LeBron James ist körperlich so einzigartig, dass es kaum möglich ist, dies nur mit hartem Training und einer strikten Ernährung zu erreichen. Die NBA könnte es sich nicht leisten, ein Aushängeschild wie LeBron James öffentlich an den Pranger zu stellen. Durch die eher laschen Testphasen gilt die Liga – im Vergleich zu anderen großen Ligen – als “clean” und wenn nun ein Spieler wie LeBron des Dopings überführt würde, würde dies ein mediales Chaos verursachen.
Wie sollte die Liga damit umgehen? Den besten Spieler des Planeten für mehrere Spiele aus dem Verkehr ziehen oder gar für immer sperren? Ihm seine Titel aberkennen und damit ein Idol und Marketingmaschine aus dem Geschäft nehmen? Sie würden mehr verlieren, als dass sie gewinnen würden und auch die Fans hätten mehr zu verlieren als zu gewinnen.
Anders als in anderen Sportarten machen nur sehr wenige Basketball-Stars, wie zum Beispiel Joakhim Noah (BSN), Werbung für bestimmte Nutrition-Firmen und versuchen somit auch niemanden etwas vorzumachen. Gerade dem Bodybuilding wird häufig vorgeworfen, dass die Produkte, für die einzelne Athleten werben, ein falsches Bild versprechen. Niemand dieser Werbeträger behauptet allerdings, dass man durch Kreatin zu einem 135 Kilo schweren Muskelpaket wird, sie sagen nur das, was Supplemente auch wirklich tun: unterstützen.
“We’re not compelling players to use [the products],” Hunter told the Times. “But when we inquired among teams, already many used products. This was a way for them to get it at no cost. In times of high stress, when players need all kinds of nutrients, we thought it would be appropriate to make sure they have a safe product,”
Legale Supplementierung
Wie in jedem Sport gibt es Mittel, die jedem helfen; egal ob man nur reines Krafttraining betreibt oder in einem Leistungssport wie Basketball seine Wurzeln geschlagen hat. Man findet sie in jedem Sport, von Fußball bis Golf. Sie unterscheiden sich aber grundlegend von Steroiden oder Anabolika. Kaum ein Top-Athlet kommt ohne die richtige Ernährung und seine Supplemente aus. Daran ist auch nichts verwerflich, vor allem wenn man weiß, was man da zu sich nimmt und wie diese Produkte wirken.
Es sind keine Wundermittel, sondern antioxidative Vitamine (z. B. Vitamin C und E), Mineralstoffe (Zink, Magnesium), Spurenelemente (Eisen, Chrom, Selen, Kupfer), Aminosäuren (Arginin, Ornithin, BCAA, EAA, Glutamin, Taurin, Beta Alanin), energiereiche Stoffwechselzwischenprodukte (Pyruvat, Aspartat, Ribose, Phosphatsalze), L-Carnitin, Kreatin und Coenzym Q. Dies ist nur eine kleine Auswahl aus einer kaum mehr überschaubaren Fülle von Substanzen, die in erhöhter Dosis durchaus zu einer Leistungssteigerung führen können.
Es würde mehr als einen Artikel brauchen, um die einzelnen Möglichkeiten für eine passende Supplementierung aufzulisten, deshalb gibt es hier nur kleine Beispiele für die wichtigsten Supplemente und ihre eigentliche Wirkung. Diese unterteilen sich nochmal in drei Unterkategorien:
1. Supplemente die jedem Sportler helfen,
2. den reinen Muskelaufbau/Regeneration und
3. der Leistungssteigerung im Leistungssport.
1. Proteine, BCAA’s, Vitamine und Glutamine
Protein ist mit Abstand das wichtigste Supplement, welches zugeführt werden sollte. Vereinfacht ausgedrückt sind Proteine die Bausteine des Lebens. Sie unterscheiden sich und man kann als Laie nicht einfach verstehen, wie sie sich zusammensetzen oder welche Aufgabe die einzelnen Aminosäuren erfüllen, allerdings ist es wissenschaftlich bewiesen, dass eine Supplementierung von zusätzlichen Proteinen nicht nur im Kraftsport die Leistung steigert, sondern auch in anderen Sportarten förderlich ist. Die wenigsten Athleten werden auf ihren Shake nach dem ermüdenden Training verzichten.
Genau wie Proteine bestehen BCAA’s aus Aminosäuren. Allerdings sind dies meist verzweigtkettige Aminosäuren und werden im 3:2:1 Verhältnis eingenommen. L-Leucine, L-Valine und L-Isoleucine sind die wichtigsten Aminosäuren für den Aufbau, die Erhaltung und Regeneration der Muskeln.
Weiter hat man feststellen können, dass BCAA’s auch das Immunsystem stärken. Diese drei Aminosäuren werden immer zusammen genommen, da eines die Wirkung des Anderen fördert. Leucin wirkt dabei als Haupt- und die anderen als Hilfsbausteine.
Glutamin unterstützt vor allem die Regeneration nach dem Training und hilft so dem Körper, die starke Belastung zu verarbeiten. Dazu unterstützt es den Muskelerhalt. Sie ist die am häufigsten vertretene Aminosäure in unserem Blut und gilt daher auch als Energiequelle unseres Körpers.
Vitamine braucht der Körper, ob man nun ein Sportler ist oder nicht. Wichtig ist dabei, dass ein Leistungssportler mehr Vitamine braucht als ein Kaufmann im Einzelhandel, der die meiste Zeit vor einem Computer sitzt.
2. Kreatin, Kohlenhydrate, Arginin, Alanin
95 Prozent des Gesamtkreatingehaltes im Körper sind als Kreatin oder Kreatinphosphat in der Muskulatur gespeichert. Diese Substanz versetzt den Muskel in die Lage, hochintensive Belastungen über eine kurze Zeit zu bewältigen. Gleichzeitig ist Kreatinphosphat ein Puffer gegen die Übersäuerung des Muskels.
Es schwemmt zusätzlich die Muskeln mit Wasser und sorgt so mittel- und langfristig dafür, die Eiweißsynthese im Muskel zu steigern, sodass längerfristig neben der Wassereinlagerung auch ein Muskelmassenzuwachs zur Körpergewichtserhöhung beiträgt. Gerade für einen Sport wie Basketball wäre Kreatin keine gute Idee, zumindest, wenn man nicht zu schwer auf das Feld gehen möchte.
Kohlenhydrate hätte man auch in die erste Rubrik stecken können, da sie jeder Sportler braucht. Gerade für den Muskelaufbau oder die Regeneration sind sie allerdings enorm wichtig. Der Sportler ermüdet viel später, da der Abfall des Blutzuckerspiegels hinausgezögert wird und somit auch die Ausschüttung von Stresshormonen geringer ausfällt oder sogar ausbleibt. Auch der Abfall der anabolen Hormone Insulin und Testosteron wird hinausgezögert.
Arginin und Alanin sind zwei semi–essentielle (Arginin) beziehungsweise nicht-essentielle (Alanin) Aminosäuren, die der Durchblutung und Erhaltung der Muskeln dienen.
3. Koffein, Taurin, Pyruvat, Aspartat
Bei Koffein sollte Vorsicht geboten sein. Es ist bewiesen, dass die Leistung durch eine bestimmte Menge an Koffein gesteigert wird, allerdings kann diese Menge schon ausreichen, um von bestimmten Vereinen des Dopings bezichtigt zu werden. Das Gleiche gilt auch für die Aminosäure Taurin. Bevor man also mit einer Supplementierung beginnt, sollte man sich genau informieren, was erlaubt ist.
Den Substanzen Pyruvat und Aspartat wird nachgesagt, dass sie die Leistung eines Ausdauersportlers erheblich steigern kann, allerdings gibt es zu viele verschiedene Meinungen, als dass man sich schon ein finales Urteil erlauben könnte.
Mit der passenden Ernährung und hartem Training gibt es also genug Mittel, die einem auch legal helfen können. Man sollte sich von ihnen natürlich keine Wunder erhoffen und vielleicht sogar warten bis das Limit ohne Supplementierung erreicht wurde.
“It’s just something in the NBA that hasn’t been done, so no one’s going to start. I wouldn’t expect to see anybody taking steroids in the game of basketball. That would be kind of crazy.”
Mögliche Wettbewerbsverzerrung
Grenzt es wirklich an Wettbewerbsverzerrung, wenn Top-Athleten in den Sportarten, auf gewisse Hilfsmittel zurückgreifen?
Die Antwort muss jeder für sich treffen, denn jeder hat dazu seine eigene Meinung und die sollte auch niemand anfechten. Man muss sich nur im Klaren darüber sein, dass Athleten wie LeBron James, Dwight Howard oder John Wall nicht die Spieler wären, die sie heute sind, wenn das System strenger wäre. Die breite Menge möchte, dass das Spiel immer schneller wird, dass die spektakulären Dunks, Blocks und ersten Schritte so extrem wie nur möglich ausfallen und das schafft man oft nur mit einer gewissen Hilfestellung.
Wenn diese daraus besteht sich unter ärztlicher Behandlung alle paar Wochen eine Injektion mit den passenden Mitteln verabreichen zu lassen, müssen das die Fans in Kauf nehmen. Denn man sollte sich nichts vormachen: Selbst mit der passenden Supplementation und der passenden Steroid-Kur würden es trotzdem nur knapp 0,01% der Weltbevölkerung schaffen, eine Karriere wie LeBron James hinzulegen.
Es gehört mehr dazu, als nur ein paar Pillen einzuwerfen. Es steckt mehr Arbeit und Zeit in diesen Körpern, als ein normaler Bürger je aufbringen könnte. Dazu kommt, dass man auf so Vieles verzichten müsste. Ein Athlet muss sehr genau auf seine Lebensweise achten: auf die passende Ernährung, viel Schlaf, die Reisen, das Training, die Ärzte und dennoch kann eine einzige Verletzung das Aus bedeuten.