Mit den beiden Deadline-Trades von Dragic und Thomas befinden sich die Phoenix Suns einmal mehr im Umbau. Die einzigen Spieler, die nicht in ihren Rookie-Verträgen sind und über den Sommer in Phoenix einen Vertrag haben sind Eric Bledsoe und die beiden Morris-Zwillinge. Diese Drei und Sophomore Alex Len bilden wohl, dass für die Zukunft ausgelegte Grundgerüst. Das die Suns neben Goran Dragic auch Isaiah Thomas abgegeben haben, ist ein Vertrauensbeweis des Managements an Eric Bledsoe.
Stärken
Obwohl Bledsoe mit einer Größe von 1.85 Meter selbst für einen Point Guard nicht sonderlich groß ist, hat er exzellente körperliche Vorraussetzungen. Er ist sehr kräftig und bullig, hat eine Armspannweite von 2.03 Meter und verfügt über eine hervorragende Athletik. Seine vermutlich größte Stärke ist seine unfassbare Geschwindigkeit, bei der vor allem sein schneller erster Schritt noch einmal besonders hervorgehoben werden muss. Gerade im Fastbreak ist Bledsoe dadurch nur sehr schwer zu halten, über ein Viertel seiner Punkte erzielt er in der Transition. Dabei ist bei Bledsoe weder im Dribbling noch im Abschluss am Korb ein Unterschied zwischen der rechten und der linken Hand zu bemerken. In der letzten Saison schloss er bemerkenswerterweise als Rechtshänder sogar bei Abschlüssen linksseitig vom Ring sicherer als rechtsseitig ab. Sein kräftiger Körper gepaart mit seiner guten Körperbeherrschung ermöglichen es ihm auch harten Kontakt wegzustecken und für einen Guard sehr hochprozentig am Korb abzuschließen (59% in Ringnähe).
Auch im Halbfeld-Basketball lebt Bledsoe größtenteils von seiner Athletik und seinem Zug zum Korb. Selbst im Vergleich mit den besten und drivestärksten Spieler der Liga scheint Bledsoe durchaus mithalten zu können (siehe Tabelle).
Name | Drives pro Spiel | FG% bei Drives |
Eric Bledsoe | 8.9 | 49.5% |
Monta Ellis | 8.7 | 49.6% |
LeBron James | 9.6 | 55.0% |
Russell Westbrook | 9.2 | 43.9% |
Jeff Teague | 11.4 | 44.2% |
James Harden | 10.6 | 48.9% |
Vor allem seine Tempowechsel im Dribbling, sein Eurostep, sein ständiges attackieren von harten Closeouts und die oben schon genannten Qualitäten (Körperkontakt wegstecken, beidhändig) machen den Drive von Bledsoe so stark. Im Pick`n Roll schafft es Bledsoe sehr häufig den eigenen Verteidiger am Block abzustreifen und den Korb direkt zu attackieren oder ein Missmatch zu forcieren. Geht der Verteidiger unter dem Screen durch, dann kann Bledsoe durchaus auch den Dreier aus dem Dribbling (34%) nehmen. Kommt die Hilfe von der Weakside, dann ist Bledsoe in der Lage die Schützen der Suns einzusetzen oder den Durchstecker zu einem Big Man unter dem Korb zu spielen. Obwohl Bledsoe schon in der Offensive äußerst wichtig ist für die Suns, macht Bledsoe auch in der Defensive alles andere als nur Dienst nach Vorschrift. Seine Mischung aus Körperkraft und Schnelligkeit ermöglicht es ihm sehr oft vor seinem Gegenspieler bleiben zu können. In Isolations erlaubt Bledsoe seinen direkten Gegenspieler gerade einmal eine Feldwurfquote von 32 Prozent. Aber auch in der Pick`n Roll Defense macht er einen guten Job, er kämpft sich hervorragend über Screens und weiß den Zug zum Korb seines Gegenspielers frühzeitig zu unterbinden. Selbst wenn er mal im Dribbling geschlagen wird, kann er durch seine gute Armspannweite immer noch gegnerische Würfe und Korbleger “contesten” und den Abschluss erschweren. Aufgrund seiner Vielseitigkeit wird Bledsoe auch immer auf den offensivstärksten gegnerischen Guard angesetzt. Abseits des Balles ist Bledsoe äußerst aktiv in den Passwegen und holt 1.7 Steals pro Spiel, die dann oft in einfache Punkte in der Transition enden. Ebenfalls arbeitetet Bledsoe gut an den defensiven Brettern mit, schnappt sich dort 4 Rebounds pro Spiel und kann dann ebenfalls direkt das Spiel schnell machen.
Schwächen
Quelle: nba.com/stats
Wie in der Shotchart zu sehen, bleibt das große Problem von Bledsoe weiterhin sein Wurf. Den Catch-and-Shoot-Dreier trifft Bledsoe gerade einmal mit 33 Prozent, obwohl Bledsoe ein guter Cutter ist und Close-Outs in der Regel mit seinem Drive hart attackiert belastet er dadurch das Spacing der Suns. Auch seine Wurfquoten aus dem Dribbling sind mit Ausnahme von hinter der Dreierlinie katastrophal. Häufig ist Bledsoe deutlich zu unentschlossen, wenn er den Wurf aus dem Dribbling nimmt. Sein Wurf wirkt dadurch etwas unrhythmisch und sein Release ist sehr langsam, was es seinem Verteidiger deutlich einfacher macht den Wurf gut zu verteidigen.
Ein weiteres Problem ist Bledsoe`s Decisionmaking und Turnoveranfälligkeit. Oft bekommt er Probleme den offenen Mann zu finden, wenn er im Pick`n Roll hart gedoppelt wird. Ab und zu übersieht er auch mal einen offenen Schützen. Wenn Bledsoe tief in die Zone eindringt, verliert er oft Ruhe und Übersicht und neigt zu überhasteten Entscheidungen. Oft springt Bledsoe dann vor dem Pass vom Boden ab, was nicht selten einen Turnover oder ungenauen Pass zur Folge hat. In der Defensive fehlt es Bledsoe manchmal an der nötigen defensiven Disziplin. Abseits des Balles verliert er aufgrund von Unaufmerksamkeiten, dass ein oder andere mal seinen Gegenspieler aus den Augen. Außerdem spekuliert er zu oft auf den Steal und schadet damit der Teamdefense der Suns.Festzuhalten bleibt, dass Bledsoe Jahr für Jahr an seinen Schwächen gearbeitet hat. Sein Wurf ist über die Jahre schon deutlich besser geworden und auch sein Decisionmaking ist deutlich besser als noch zu Clippers-Zeiten. Obwohl im bisherigen Saisonverlauf mit Dragic und Thomas auch zwei weitere starke Point Guards vorhanden waren, die wenn Bledsoe auf der Bank saß seine Rolle ausfüllen konnten, hat Bledsoe hinter Markieff Morris das zweitbeste Netrating aller Suns-Spieler. Ein weiteres Indiz dafür, wie wichtig er für die Suns bereit ist und in Zukunft auch noch sein wird.