Scouting-Report für Ja Morant, Jaren Jackson Jr. und Brandon Clark
Die Memphis Grizzlies sind aktuell die schönste Geschichte der gesamten NBA. Mit 20 Siegen aus den ersten 42 Spielen liegen sie derzeit auf dem letzten Playoff-Platz in der Western Conference und übertreffen die an sie vor der Saison gestellten Erwartungen aller Experten deutlich. Ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg ist die starke Entwicklung der drei jungen Talente Ja Morant, Jaren Jackson Jr. und Brandon Clarke. Da sich alle drei Spieler entweder in ihrer Rookie- oder Sophomore-Saison befinden, scheint es ein guter Zeitpunkt zu sein, um ihre aktuellen Leistungen zu analysieren und ihre Zukunftsaussichten näher zu beleuchten.
Der Star-Guard Ja Morant
Ja Morant ist auf dem besten Wege, unangefochtener Rookie of the Year zu werden. In seinem ersten Jahr erzielt der 20-Jährige im Schnitt 17.9 Punkte und 7.0 Assists pro Spiel. Insbesondere als Go-to-Scorer am Ende eines Spiels konnte er sich bereits einen Namen in der Liga machen. Nur James Harden, Trae Young, Giannis Antetokounmpo und Kyrie Irving erzielen im vierten Viertel mehr Punkte pro Spiel als Morant (7.6). Der junge Guard nutzt in der Isolation (1.02ppp) die Kombination aus seiner extremen Athletik und gutem Ballhandling immer wieder gekonnt, um zum Korb zu ziehen und dort abzuschließen.
Auf diese Weise sind mit 53% einen Großteil seiner Wurfversuche direkt am Ring. Nur zwei Prozent aller Guards der NBA nehmen prozentual einen höheren Anteil ihrer Abschlüsse in diesem Bereich. Mit 58% ist die Quote des Rookies zwar nur durchschnittlich, aber da es sich um im Allgemeinen sehr effiziente Abschlüsse handelt, trägt dies insgesamt positiv zur Effizienz des Guards bei. Dabei ist es auch hilfreich, dass Morant aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit von Gegenspielern oftmals nur per Foul gestoppt werden kann, wenn er zum Korb zieht. Insgesamt wird er bei 12.8% seiner Wurfversuche gefoult, was ihn unter den besten zehn Prozent aller Guards rankt. Die so entstehenden Freiwurf-Gelegenheiten weiß er mit 80.1% gut zu verwerten. Zusätzlich verfügt Morant über ein solides Floater Game und nimmt weitere 25% seiner Würfe aus der kurzen Midrange. Die Teile seines Spiels, die sich mehr als 14 feet entfernt vom Korb abspielen, sind hingegen deutlich weniger stark ausgeprägt. Er trifft zwar 41% seiner Dreier, nimmt allerdings nur ein sehr kleines Volumen und wird daher nicht als Shooter respektiert. Dies äußert sich vor allem darin, dass Gegenspieler für gewöhnlich unter Screens für Morant hindurchgehen, um den Drive zu verteidigen und den Jump-Shot willentlich in Kauf nehmen.
Seine Stärken am besten ausspielen kann der junge Guard im Fastbreak. Mit seiner unfassbaren Geschwindigkeit im Open-Court stellt er eine Waffe als Ein-Mann-Fastbreak dar. Er schließt dabei 64% aller Wurfgelegenheiten erfolgreich ab und erzielt 1.16 Punkte pro Possession. Überraschenderweise überträgt sich diese Stärke jedoch nicht auf sein Team. Im Gegenteil: Memphis erzielt 1.9 Punkte mehr durch Transition pro 100 Ballbesitzes des Teams, wenn Morant nicht auf dem Feld steht. Dieser Wert ordnet ihn im 14. Percentile unter allen Guards der NBA ein. Der Grund dafür liegt jedoch größtenteils darin, dass sich in der Second Unit der Grizzlies deutlich mehr Spieler am Fastbreak des Teams beteiligen, insbesondere auf den Big-Positionen. Jonas Valanciunas hingegen, der die meiste Zeit mit Morant auf dem Feld steht, ist in diesem Bereich deutlich weniger aktiv.
Im Halbfeld agiert der Guard in mehr als der Hälfte seiner Possessions als Playmaker im Pick&Roll oder Pick&Pop mit eben jenem Valanciunas oder Jaren Jackson Jr. Insbesondere im Pick&Pop ermöglicht ihm das, die geschaffenen Räume für seine aggressiven Drives zu nutzen. Zieht er dann mit Geschwindigkeit zum Korb, ist er von der gegnerischen Defensive nur schwer zu stoppen. Die vor dem Draft hochgelobte Vision des Rookies blitzte zu Beginn der Saison nur gelegentlich auf, in den vergangenen Spielen jedoch zunehmend häufiger.

Morants Potential Assists pro Spiel und Assist/Turnover Ratio in jedem Monat der Saison
Insbesondere Jaren Jackson Jr. als Spot-Up-Shooter am Perimeter nach dem Pick&Pop konnte der Guard zuletzt gut in Szene setzen. Die Kombination aus einer guten Vision, dem bereits angesprochenen Ballhandling und seiner Athletik ermöglicht es Morant, erst sehr spät im Play seine Entscheidung zu treffen.
Dabei hat Morant jedoch weiterhin mit einer gewissen Turnover-Problematik zu kämpfen, weshalb er mit 0.87 ppp nur durchschnittlich effizient ist als Ballhandler in Pick&Roll-Situationen. Auch seine übergreifende Effizienz ist zum Teil deswegen mit einem Offensivrating von 110 nur durchschnittlich. Solche Turnover-Problematiken sind jedoch für Rookie-Playmaker vollkommen natürlich und kein größerer Grund zur Sorge.
Das defensive Ende des Feldes gestaltet sich, wie bereits vor der Saison abzusehen war, als eine Schwäche Morants. Er hat spürbare Probleme, sich durch Screens zu kämpfen und verliert gelegentlich den defensiven Fokus. Trotzdem ist die Defense der Grizzlies mit ihm auf dem Feld um 2.7 Punkte besser als ohne ihn. Dies zeigt allerdings eher den geringeren Einfluss eines Guards auf die Defense seines Teams als den tatsächlichen Impact Morants. Es macht jedoch auch deutlich, dass Morant unter Umständen in der Zukunft Teil einer erfolgreichen Defense sein kann. Ob Memphis eine solche Defense erreicht, hängt voraussichtlich zu großen Teilen von der Entwicklung Jaren Jackson Jr.s ab.
Der Edel-Shooter Jaren Jackson Jr.
Obwohl Jackson Jr. vor dem Draft 2018 vor allem als Defensivtalent galt, sind seine Fortschritte in dieser Saison hauptsächlich in seinem offensiven Spiel gelagert. Insbesondere seine Verbesserungen als Shooter und Floor Spacer sind dabei auffällig. Der 20-jährige Sophomore konnte sein Volumen von 4.7 Dreiern pro 100 Possessions im letzten Jahr auf 10.6 solcher Versuche steigern, sodass nun 44% seiner Wurfversuche von hinter der Dreierlinie ausgehen. Zudem konnte er seine Quote von durchschnittlichen 35.9% auf starke 40.8% ausbauen. Der einzige andere Big der Liga, der über ein ähnliches Volumen und Quote verfügt, ist Karl-Anthony Towns von den Minnesota Timberwolves. Jackson Jr. schafft somit große Räume für seine Mitspieler, was insbesondere für einen Ballhandler wie Ja Morant, der auf seinen Drive angewiesen ist, von großem Vorteil ist.
Im Gegensatz zu dem zuvor genannten Towns kreiert sich Jackson Jr. nur selten Würfe für sich selbst. 91,6% seiner erfolgreichen Dreier geht ein Assist durch einen Mitspieler voraus, den der junge Big per Catch&Shoot verwertet. Nur 9% seiner Dreier geht auch nur einziger Dribble von Jackson Jr. voran. Diese Werte zeigen, dass er trotz seines gesteigerten Volumens nach wie vor extrem abhängig ist von Mitspielern, die Würfe für ihn kreieren. Da die Grizzlies in Morant jedoch über einen solchen Ballhandler verfügen, sollte dies kein Problem darstellen. Interessanter könnte es sein, dass Jackson Jr. aktuell 68% seiner Dreier nimmt, wenn kein gegnerischer Verteidiger näher als 6 feet ist und diese zu 45% verwerten kann. Sollten Gegner ihn verstärkt als Option am Perimeter respektieren und enger verteidigen, könnte sich diese Verteilung insofern ändern, dass er mehr Würfe nehmen muss, bei denen er von einem Gegenspieler aktiv behindert wird. In solchen Situationen könnte seine ein wenig unorthodoxe Wurftechnik, die ihn bisher nicht von überragenden Ergebnissen abhält, eventuell zu einem Problem werden.
Der Sophomore wird sich in Zukunft vermutlich auch mit zunehmender Häufigkeit harten Close Outs entgegensehen. Er zeigt bereits gelegentlich, dass er in der Lage ist, solche Close Outs zu bestrafen, indem er den Ball ins Dribbling bringt und zum Korb zieht. Insbesondere gegen große, schwerfälligere Verteidiger, die nicht gut im Raum verteidigen, war er so zuletzt mehrfach erfolgreich.
Gegen kleinere, lateral schnellere Gegenspieler zeigt sich jedoch auch des Öfteren, dass sein Handling in solchen Situationen noch nicht ausreichend geschult ist und er gelegentlich falsche Entscheidungen trifft. Das sind Bereiche seines Spiels, in denen er sich in Zukunft mit mehr Erfahrung aber sicherlich noch verbessern kann.
Popt der Big nach einem Screen nicht an die Dreierlinie, sondern rollt stattdessen zum Korb ab, ist er mit 1.27 Punkten pro Possession durchaus auch effizient. Im Vergleich zu anderen Bigs ist dieser Wert jedoch nur knapp überdurchschnittlich und Roll-Man-Situationen machen nur einen vergleichsweise kleinen Teil seiner Possessions aus. Ähnlich verhält es sich mit Post-up-Situationen, die immerhin rund 13% seiner Possessions darstellen. Mit nur 0.82 Punkten pro Possession ist er in solchen Situationen nur unterdurchschnittlich effizient (34. Percentile) und nur gegen absolute Missmatches wirklich erfolgreich.
Dass Jaren Jackson Jr. offensiv hauptsächlich als Floor Spacer und Play-Finisher aktiv wird, ist aufgrund der Anwesenheit Morants im Team wie bereits erwähnt eher von geringer Bedeutung. Umso wichtiger ist es für die Grizzlies, ob er der Anker einer guten Defense werden kann. In diesem Bereich seines Spiels konnte er jedoch in dieser Saison noch nicht die Fortschritte machen, die sich viele Beobachter und Fans erhofft hatten. Da er in der Starting Unit zumeist in Jonas Valanciunas einen weiteren klassischen Big an seiner Seite hat, fällt Jackson Jr. verstärkt die Rolle zu, gegnerische Wings zu verteidigen. Dabei stellt er unter Beweis, dass er über die Mobilität verfügt, um im Raum zu verteidigen und beim Drive auch vor gegnerischen Flügelspielern zu bleiben. Nach Switches ist er auch in der Lage, gegen gegnerische Guards zu verteidigen. In solchen Situationen zeigt er sich in dieser Saison insofern verbessert, dass er oftmals den gegnerischen Guard mit seiner Länge beeinflussen kann, ohne ihn zu foulen:
Insbesondere der letzte Teil war in der Vergangenheit nicht derart stark ausgeprägt und führte zu oft dazu, dass der junge Big mit Foulproblemen zu kämpfen hatte. Gegen die schnellsten und trickreichsten Guards der absoluten Top-Klasse kann er zumeist nicht bestehen, aber dieser Maßstab ist für einen Big auch kaum zu erreichen. Etwas problematischer ist in diesen Lineup-Kombinationen hingegen, dass er zu selten die nötigen Help Instinkte als Weak-Side Help-Defender zeigt, wenn Valanciunas auf der anderen Seite des Feldes geschlagen wurde.
Die defensive Frontcourt Kombination Jackson Jr./Clarke
Jaren Jackson Jr. weist nach wie vor Schwächen als Rebounder auf. Dies zeigt sich insbesondere in den Lineups, wenn er ohne weiteren klassischen Big auf dem Feld steht. Solche Lineups der Grizzlies lassen nach gegnerischen Fehlwürfen in 27.7% aller Fälle Offensiv-Rebounds zu. Dieser Wert liegt im 15. Percentile aller Lineups.
Durch den Einsatz von Brandon Clarke als Partner für Jackson Jr. kann diese Schwäche jedoch ein wenig abgemildert werden, sodass Lineups mit beiden Spielern nur noch knapp unterdurchschnittlich in diesem Bereich sind.
Die Kombination mit Brandon Clarke hilft auch eine weitere Schwäche Jackson Jr.s auszugleichen. Als Rimprotector zeigt Jackson Jr. gewisse Anlagen, insbesondere in Hinblick auf laterale Mobilität und Flashes von guten Help-Rotationen:
Er ist aber noch zu inkonstant dabei, gegnerische Würfe tatsächlich am Ring zu contesten. Clarke schafft es dank seiner guten Help-Instinkten oftmals Jackson Jr. mit guten defensiven Plays zu unterstützen. Die Kombination mit zwei größeren Spielern im Frontcourt, die beide auch gegen kleinere Spieler on-ball verteidigen können, ermöglicht es den Grizzlies, deutlich mehr Switching zu spielen als im Starting Lineup mit dem eher unbeweglichen Valanciunas.
Und trotzdem sind die Lineups der Grizzlies mit den beiden Youngstern im Frontcourt defensiv schlicht und ergreifend schlecht. Das Defensivrating von 115.= der Lineups mit beiden Spielern auf dem Feld zählt zu den schlechtesten 13 Prozent der gesamten Liga. Steht hingegen Jonas Valanciunas auf dem Feld, der in der Liga auch keinen Ruf als Defensiv-Ass genießt, ist das Defensivrating der Grizzlies mit 110.1 durchschnittlich. Ein Umstand der neben dem bereits angesprochenen Problem des Reboundings vor allem dadurch ausgelöst wird, dass die Lineups mit den beiden jungen Spielern zu viele Fouls begehen. Mit 28 Freiwürfen pro 100 Wurfversuchen für den Gegner ranken sie im schlechtesten Prozent der gesamten Liga. Wenn er nahe dem Korb verteidigen soll, zeigen sich dabei insbesondere bei Jackson Jr. weiterhin die Foulprobleme, die auch schon in der letzten Saison seine Spielzeit oftmals einschränkten. Solche Problematiken sind jedoch für junge Spieler nicht ungewöhnlich und können in vielen Fällen mit zunehmender Erfahrung in der Liga behoben werden.
Für den Moment scheint der beste Einsatz der defensiven Talente Jaren Jackson Jr.s neben einem weiteren klassischen Big zu sein. Es besteht jedoch kaum ein Zweifel daran, dass er langfristig in die Rolle des einzigen Bigs auf dem Feld wachsen kann und muss, wenn die Grizzlies um ihren jungen Kern eine erfolgreiche Defense aufbauen wollen. Brandon Clarke scheint dabei als Fit neben Jackson Jr. nahezu ideal, da er viele der Schwächen des 20-jährigen ausgleichen kann und sich das Skillset der beiden auch offensiv gut ergänzt.
Das Effizienzmonster Brandon Clarke
Im Gegensatz zu Jackson Jr. konnte sich Clarke bisher noch nicht als Shooter profilieren. Er trifft zwar 41.5% seiner Dreier, das Volumen ist mit 41 Wurfversuchen in 36 Spielen jedoch sehr gering. Auch aus der langen Midrange (14 feet bis zur Dreierlinie) nimmt Clarke nur 4% seiner Abschlüsse und stellt dementsprechend keine Gefahr dar. Etwas überraschend wird der Rookie von seinen Gegenspielern trotzdem zumeist eng verteidigt, wenn er am Perimeter agiert. Dieser Umstand könnte sich jedoch ändern, sobald sein Name an Gewichtung in gegnerischen Scouting Reports gewinnt. In diesem Fall wird das durch Jackson Jr. zur Verfügung gestellte Spacing noch wertvoller, da es Clarke ermöglicht, eher vom Dunker Spot aus und in Korbnähe zu agieren.
Und diese Stelle ist es, an der Clarke brillieren kann. Er nimmt mehr als die Hälfte seiner Abschlüsse direkt am Ring und weiß diese zu 74% zu verwerten. Seine gute Körperkontrolle ermöglicht es ihm, auch nach Fouls noch effizient zu finishen und somit And-One-Möglichkeiten zu kreieren. Seine 37.5%-Quote von Treffern bei Shooting-Fouls ranken ihn im 85. Percentile unter allen Bigs der gesamten Liga. Noch beeindruckender hingegen ist sein Touch beim Floater. Dieser ermöglicht es ihm, auch aus der nahen Mitteldistanz extrem effizient zu sein. Er trifft so bei Würfen in der Zone, aber außerhalb der Restricted Area 61.4%. Kein anderer Spieler, der mehr als zwei solcher Würfe pro Spiel nimmt, ist treffsicherer als der Rookie der Grizzlies. Dieser Touch in Kombination mit einer Freiwurfquote von über 80% machen Hoffnung, dass sich der Jump-Shot des 23-Jährigen vielleicht doch noch passabel entwickeln könnte.
Insgesamt zeichnet sich Clarke offensiv insbesondere durch ein überragendes Decision Making aus. Er begeht kaum Fehler, nimmt nur die Würfe, die er auch tatsächlich treffen kann und ist jederzeit bereit, den Ball an einen besser positionierten Spieler abzugeben. Diese Kombination von Fähigkeiten macht ihn zu einem unglaublich effizienten Rollenspieler. Seine 1.38 Punkte pro Wurfversuch weisen ihn als einen elitären Play-Finisher aus und zählen zu den besten vier Prozent aller Bigs. Selbst für einen älteren Rookie ist das eine herausragende Leistung. Kein anderer Rookie in der NBA-Geschichte kann sich mit Clarkes 68.3% True Shooting dieser Saison messen.
Die Grizzlies nutzen dies Fähigkeiten insbesondere in Pick&Roll-Situationen gekonnt. Dank Jackson Jr.s Gravity entsteht viel Raum für den zum Korb rollenden Clarke, den dieser entweder für eigene Abschlüsse oder als Playmaker im Short-Roll nutzen kann.
Clarke erzielt so starke 1.52 Punkte pro Possession als Roll Man. Mit diesem Wert befindet er sich unter den besten fünf Prozent der ganzen Liga und solche Situationen machen beinahe ein Viertel der von ihm genutzten Possessions aus.
Ein weiterer positiver Aspekt seines Spiels wurde indirekt bereits zuvor angesprochen. Im Gegensatz zu den anderen Bigs der Grizzlies ist sehr aktiv im Fastbreak. Er sucht dabei schlau sich öffnende Räume und ist stets anspielbar. Dies äußert sich statistisch vor allem darin, dass das Team mit ihm auf dem Feld um 8.6 Punkte pro 100 Transition-Possessions besser ist als ohne ihn. Obwohl die Frequenz solcher Aktionen mit ihm auf dem Feld nahezu dieselbe ist, entfaltet er so einen deutlich positiven Wert für die ansonsten nur durchschnittliche Transition-Offense der Grizzlies.
Insgesamt wird deutlich, dass Clarke Zeit seiner NBA-Karriere immer nur ein abhängiger Rollenspieler und Play-Finisher bleiben wird. Dies zeigt sich auch darin, dass 83.9% der Field Goals des 23-Jährigen ein Assist voraus geht. Der Rookie füllt diese Rolle aber schon jetzt auf einem unglaublich hohen Niveau aus. Insbesondere neben einem primären Initiator wie Ja Morant kann ein solch effizienter Play-Finisher einen enormen Wert für ein Team darstellen.
Defensiv wird Clarke neben der bereits erörterten Kombination mit Jackson Jr. auch in einigen Small-Ball-Lineups als zentraler Big und Rimprotector eingesetzt. Seine Help-Instinkte ermöglichen es ihm, diese Rolle solide auszufüllen. Das Team verfügt so über die Möglichkeit, alles zu switchen, da er auch von Guards nur selten geschlagen wird. Insgesamt sind diese Lineups defensiv mit einem Defensivrating von 115.0 (12. Percentile) jedoch zu schlecht, um eine ernsthafte Option zu sein. Die mangelnde Größe dieser Lineups wird dem Team insbesondere am defensiven Board zu oft zum Verhängnis. Gegen bestimmte Matchups könnten sie unter Umständen jedoch noch interessant werden.
Eine Big Three der Zukunft
Mit einigen klugen Moves (und Lottery-Glück) konnten sich die Memphis Grizzlies ein starkes junges Fundament aufbauen und verfügen über eine der interessantesten jungen Talentsammlungen der gesamten Liga. Entgegen meiner vor der Saison angenommen Rotation staggert Head Coach Taylor Jenkins die Talente so gut wie möglich und umgibt sie mit erfahrenen Veteranen wie Tyus Jones und Jonas Valanciunas, die es den jüngeren Spielern erlauben, sich in einem strukturierten Umfeld zu entwickeln. Und diese Strategie zahlt sich aus: Ja Morant zeigt das Potenzial, einer der besten Spieler der Liga und eventuell der primäre Ballhandler eines Championship-Contenders werden zu können. Jaren Jackson Jr. mit großen offensiven Fortschritten und Brandon Clarke als Play-Finisher fügen sich perfekt als Komplementärspieler zu Morant in das offensive System ein. Desweiteren verfügt das Team in De´Anthony Melton und Dillon Brooks noch über zwei weitere spannende Prospects.
Defensiv haben das Team und seine jungen Spieler noch mit einigen Baustellen zu kämpfen. So gibt das Team mit allen Dreien auf dem Feld ein katastrophales Defensivrating von 122.4 (1. Percentile) ab. Aufgrund der geringen Sample Size sollte dies jedoch nicht überdramatisiert werden. Die Grundlagen einer guten Defense um Jaren Jackson Jr. und Brandon Clarke sind sicherlich vorhanden. Sollte dies gelingen, sieht die Zukunft der Grizzlies rosig aus. Kein schlechter Ausblick für ein Team, das noch vor kurzer Zeit vor den letzten Scherben der Grit&Grind-Ära stand.