Eine Trade Deadline Preview für die LA CLippers
Vor Beginn der Saison galten die LA Clippers als einer der absoluten Favoriten auf den Gewinn der Championship. Die erste Saisonhälfte des Teams aus Los Angeles ist geprägt von einigen Höhen wie den beiden Siegen gegen den Rivalen aus LA, aber auch vielen Tiefen und einer hohen Inkonstanz. Nachdem die Trade Deadline nun kurz bevorsteht, ist der Moment gekommen, in dem sich Michael Winger und Jerry West fragen müssen, ob der aktuelle Kern stark genug ist, um das auserkorene Ziel einer Meisterschaft zu erreichen oder sie eventuell auf dem Trade Markt noch tätig werden müssen.
Die zur Verfügung stehenden Assets
Dass sie sowohl über die Assets als auch das Matching Salary verfügen, um mindestens einen größeren Deal in die Wege zu leiten, macht die Clippers im Gegensatz zu einigen anderen Top-Teams zu einem interessanten Buyer-Kandidaten auf dem Trade-Markt. Es ist kein Zufall, dass der Trade für Paul George im Sommer derart strukturiert wurde, dass das Team weiterhin in der Lage ist, ihren eigenen First Round Pick im Draft 2020 zu traden. Dass der Pick vermutlich relativ gegen Ende der ersten Runde fallen dürfte und der Draft 2020 unter Experten eher als schwach eingestuft wird, ist für den Wert des Picks natürlich von großem Nachteil. Und doch stellt er ein Asset dar, das als Gegenwert für einen guten Rollenspieler durchaus ausreichen kann. Alle Picks über 2020 hinaus können aufgrund der Stepien-Rule nicht getradet werden. Jedoch verfügen die Clippers über zusätzliche zwei Second Round Picks der Detroit Pistons in den Jahren 2021 und 2023. Da die Pistons aktuell das Profil eines klaren Rebuilding-Teams aufweisen, könnten diese Picks in der Liga als relativ wertvoll eingestuft werden.
Auch auf Spieler-Seite verfügt das Team aus LA über einige interessante Möglichkeiten. Der im Sommer per Trade aus Portland gekommene Maurice Harkless bietet sich aufgrund seines Elf-Millionen-Expiring-Deals als Salary Filler für einen Spieler mit einem größeren Gehalt an. Die Clippers befinden sich zwar nur knapp eine Million unterhalb der Luxury-Tax-Grenze, im Gegensatz zu den Eigentümern anderer Teams mit MVP-Kandidaten in ihren Reihen dürfte Steve Ballmer darüber jedoch nur geringfügig besorgt sein. Obwohl Rodney McGruder, JaMychal Green und Ivica Zubac ebenso wie Harkless eine wichtige Rolle als Rollenspieler in der Rotation spielen, dürften sie erhältlich sein, wenn im Gegenzug ein Upgrade für den Kader den Weg nach LA findet.
Das beste Asset der Clippers stellt vermutlich Landry Shamet dar. Der Edel-Shooter befindet sich erst im zweiten Jahr seines Rookie-Vertrages und konnte schon unter Beweis stellen, dass er für ein NBA-Team ein wichtiger Rollenspieler sein kann. Jerome Robinson, Sophomore und letztjährige Lottery-Pick, ist bisher ebenso nur sehr selten Bestandteil der Rotation wie der diesjährige First-Round Pick Mfiondu Kabengele. Beide Spieler zeigen jedoch ein gewisses Potenzial und könnten von anderen Teams als positive Assets betrachtet werden. Es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass sie als Sweetener für Win-Now-Deals verwendet werden könnten.
Übersicht über die Salary-Struktur der LA Clippers
Die einzig wirklich unantastbaren Spieler sollten Kawhi Leonard und Paul George darstellen. Patrick Beverley kommt dem jedoch so nahe wie irgendwie möglich und dürfte nur im Falle eines absoluten Star-Trades das Team verlassen. Da die Clippers über keine Blue-Chip-Assets verfügen, die für gewöhnlich die Grundlage eines solchen Trades darstellen, kann dieses Szenario nahezu ausgeschlossen werden. Einen deutlich interessanteren Fall stellen hingegen Lou Williams und Montrezl Harrell dar. Mit ihrer unglaublichen Pick&Roll-Harmonie haben die beiden Bankspieler das Bild des Feel-Good-Teams vom letzten Jahr so stark geprägt wie kaum ein anderer Spieler. Und doch bestehen legitime Zweifel an der Playoff-Tauglichkeit des Duos, insbesondere am defensiven Ende. Vor allem Sixth-Man-of-the-year-Kandidat Harrell, der sich auf einem auslaufenden Vertrag befindet und im Sommer sehr teuer werden kann, könnte durchaus als Asset dienen, um für einen etablierteren Spieler zu traden. Es stellt sich nun natürlich die Frage, wer diese Spieler sein könnten, die dem Team aus LA einen echten Boost verleihen könnten.
Welche Schwächen weist das Team der LA Clippers aktuell noch auf
Kaum ein gutes Team ist derzeit so schwer zu evaluieren wie die Clippers. Aufgrund von Paul Georges Verletzungen und Kawhis Load Management standen die beiden Star-Neuzugänge des Teams gemeinsam in nur 18 Spielen in dieser Saison auf dem Feld. Von diesen Spielen konnte das Team immerhin 14 gewinnen. Insgesamt steht das Team bei einer Bilanz von 33 Siegen und 15 Niederlagen und belegt damit einen respektablen dritten Platz in der Western Conference. Zusätzlich weist es die fünftbeste Offense und die siebtbeste Defense der Liga auf. Insbesondere jene Lineups, in denen Superstar Kawhi Leonard auf dem Feld steht, wissen mit einem Netrating von +12.0 zu überzeugen.
Und doch hat das Team auch mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen. Neben den Teamchemie-Problemen, mit denen das Team nach seiner Restrukturierung im Sommer noch zu kämpfen hat, zeigen sich auch einige sportliche Hindernisse. Auf die Teamchemie-Aspekte möchte ich im Folgenden nicht näher eingehen, kann aber den sehr lesenswerten Artikel von Jovan Buha und Shams Charania von theathletic zu dem Thema empfehlen. Stattdessen soll der Fokus dieses Artikels einzig auf den sportlichen Hürden liegen und wie diese mit Hilfe von Trades bewältigt werden könnten.
Defensiv zeigen sich die Clippers enorm inkonstant. Neben sehr starken Spielen gegen gute Gegner finden sich auch einige extrem schwache defensive Spiele im Resümee des Teams. Dieser Fakt lässt sich sicherlich zu großen Teilen mit einer gewissen Uneingespieltheit des Teams erklären, da viele der defensiven Kernspieler mehrere Spiele verpasst haben und nur selten gemeinsam auf dem Feld standen. Das System von Coach Doc Rivers funktioniert überwiegend gut: Das Team lässt verhältnismäßig wenige Abschlüsse am Ring oder Corner Threes zu und zwingt die Gegner stattdessen zu vielen Würfen aus der langen Mitteldistanz ( siebtmeisten der Liga) oder zu Above-the-Break-Dreiern (viertmeisten der Liga). Da viele der Würfe dank guter individueller Perimeter-Verteidiger wie Kawhi, George, Beverley oder Harkless zusätzlich gut contested werden können, ergibt sich so die zweitbeste defensive eFG% aller Teams. Schwächen zeigt das Team dagegen teilweise beim Contest von Würfen am Ring und insbesondere werden gegnerische Spieler zu oft gefoult. Ivica Zubac konnte sich zwar als solider Rollenspieler profilieren, weist aber nicht das Niveau auf, das von einem Starter eines Contenders erwartet wird. Montrezl Harrell ist offensiv nahezu nicht zu stoppen, defensiv aber als on-ball und Switch-Verteidiger deutlich besser als in der Rolle des Help-Defenders. Ein klassischer starker Rimprotector mit guten Help-Instinkten als Anker der Defense würde sicherlich dabei helfen, die Defense der Clippers auf dem höchsten Niveau zu stabilisieren.
Auch die Offense der Clippers final zu bewerten, gestaltet sich sehr schwierig. Wie zuvor bereits erwähnt, stellt das Team mit einem Offensivrating von 113.1 die fünftbeste Offense der gesamten Liga. Und trotzdem wirkt sie aufgrund des Pick&Roll- und Isolation-lastigen Spielstils zuweilen sehr träge und nicht wirklich in der Lage, die gegnerische Defense in Bewegung zu bringen. Aufgrund des geringen Ball-Movements ist die Anzahl der assistierten Field Goals mit 56,6% einer der zehn schlechtesten der gesamten Liga. Im Gegensatz zur sehr analytisch geprägten defensiven Wurfauswahl nehmen die Clippers verhältnismäßig viele Mitteldistanzwürfe und nur wenige Würfe direkt am Ring (35.2%, Platz 16) oder von hinter der Dreierlinie (33.1%, Platz 20). Dieser Spielstil wird natürlich maßgeblich geprägt von dem besten Spieler des Teams in Kawhi Leonard. Der Finals MVP des vergangenen Jahres war noch nie für eine Morey-Ball geprägte Wurfauswahl bekannt und nimmt mehr als die Hälfte seiner Abschlüsse aus der Mitteldistanz. Eine Spielweise, die zwar Giannis-eske Effizienzwert in der Regular Season verhindert, dafür allerdings aufgrund seiner Kraft und enormen Körperstabilität auch in den Playoffs de facto nicht zu verhindern ist. Trotz seiner Fortschritte als Playmaker in dieser Saison ist Kawhi als Passer noch nicht auf demselben Niveau wie beispielsweise LeBron oder Luka Doncic.
Dies wirkt sich oftmals insofern auf seine Mitspieler aus, dass sie viele Possessions in Folge nicht in Ballbesitz kommen. Wenn sie dies nach einem Kick-Out-Pass jedoch tun, sind zu viele Rollenspieler der Clippers (Harkless, McGruder, Green, Robinson) nicht dazu fähig, ihren Gegenspieler im Dribbling zu schlagen und zum Korb zu ziehen. Einige wenige reine Spacer lassen sich in einer NBA-Offense für gewöhnlich kompensieren und sind sogar nützlich, zu viele jedoch nicht.
Die Hoffnung des Teams liegen allerdings sicher darin, dass der kürzlich zurückgekehrte Paul George und der in den letzten Wochen nach seiner Rückkehr von einer Knöchel-Verletzung stark verbesserte Shamet hier für Entlastung sorgen können. Sich auf diese vage Hoffnung zu verlassen, birgt allerdings ein gewisses Risiko für das Team aus LA. Das Fenster zu einem Gewinn der Meisterschaft war selten so offen wie in diesem Jahr und ein verpasstes Upgrade könnte sich im Nachhinein als fataler Fehler erweisen. Ein Upgrade des Kaders mit einem weiteren hochklassigen Playmaker oder zu mindestens ein Konsolidierungstrade für die Flügelrotation scheinen nahe zu liegen.
Die Prioritäten des Teams liegen allerdings sicherlich eher in einer Verstärkung der Big Man-Rotation, um die zuvor beschriebene Defensiv-Problem zu beheben. Erst daran anschließend kann das Team mit eventuell verbleibenden Assets auf die Suche nach offensive Upgrades gehen.
Die Trade-Kandidaten auf der Big-Man-Position
Ein Name, den ich persönlich in diesem Zusammenhang extrem spannend finde, der aber bisher zu mindestens im Kontext mit den Clippers nur wenig öffentlich Beachtung gefunden hat, ist der von Al Horford. Der 33-jährige Big Man hat offensichtliche Probleme, sich in seiner neuen Heimat in Philadelphia zurecht zu finden. Sein Fit zu den beiden Franchise-Playern der Sixers, Embiid und Simmons, ist bestenfalls zweifelhaft und sein Vertrag, der ihm mindestens 72.5 Millionen über die nächsten drei Jahre garantiert, wirkt wie ein massiver Overpay. Sobald Simmons Max-Extension im Sommer in Kraft tritt, erwartet die Besitzer der Sixers daher eine hohe Luxury-Tax-Rechnung, die diese sicherlich gerne um einige Millionen reduzieren würde. Die Clippers verfügen über einige auslaufende Verträge von guten Rollenspielern, die diesen Zweck erfüllen könnten und zugleich die bisher eher zweifelhafte Tiefe des Sixers-Kaders auffüllen können. Für das Team aus LA wirkt der Big Man wie der nahezu ideale Fit, da er die defensive Präsenz darstellt, die dem Team bisher fehlt und zugleich ebenso ein gewisses offensives Stretch-Element mitbringen würde. Trades zwischen Titel-Contendern wie den Clippers und Sixers sind eher selten, da kein Team das jeweils andere unbedingt stärker machen möchte, aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Rosterkonstruktionen könnte ein Trade gefunden werden, der für beide Teams Sinn ergibt. Ein Paket rund um Maurice Harkless, Ivica Zubac plus Filler Salary würde den Sixers etwas mehr Tiefe geben und zugleich sicherstellen, dass weiterhin ein solider Back-up Big für Embiid im Kader steht. Die Sixers würden vermutlich darauf bestehen, dass auch Landry Shamet Teil des Deals wird, was als Preis für die Clippers zu hoch sein könnte. Eine Entschädigung mit Draft-Kapital hilft keinem der Teams wirklich weiter, weshalb ein Ausgleich des Trade-Values auf anderen Wegen sich eher schwierig gestaltet.
Ein ähnliches Problem ergibt sich bei einem Trade für Myles Turner von den Indiana Pacers, dessen Name deutlich öfter als potenzielles Ziel genannt wird. Sportlich wäre er für die Clippers sicherlich ein sehr guter Kandidat, da er ein überzeugender Rim Protector ist. Die Pacers auf der anderen Seite verfügen in Domantas Sabonis über einen weiteren, in dieser Saison noch deutlich besseren Big Man und es herrschen Zweifel, ob die beiden Bigs wirklich ideal zusammenpassen. Allerdings würde Indiana vermutlich ebenso auf Einbindung von Shamet bestehen und es ist gut möglich, dass ein solches Angebot ebenfalls noch nicht ausreichend wäre. Montrezl Harrell dürfte für die Pacers ähnlich uninteressant sein wie für die Sixers, da sie ihn in eine kleine Back-up Rolle hinter ihren etablierten Bigs einbauen müssten. Ein Trade zwischen den beiden Teams erscheint daher eher unwahrscheinlich.
Ebenso verhält es sich bei meinen beiden vor der Saison favorisierten Kandidaten Derrick Favors und Marc Gasol, deren Teams beide aktuell gut performen und vermutlich Angebote über dem Wert der Spieler erwarten, um die jeweiligen Feel-Good-Stories der Teams zu gefährden. Zumal Gasol in dieser Saison einen deutlichen Schritt zurückgemacht hat im Vergleich zum vergangenen Playoff-Run der Raptors und Favors immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hat, scheint ein derartiges Investment der Clippers in die beiden Spieler nahezu ausgeschlossen.
So verbleiben noch einige Lösungen, die eher eine Niveau-Stufe tiefer anzusiedeln sind. Hier sticht vor allem Aaron Baynes von den Phoenix Suns als geeigneter Kandidat hervor. Nach seinem starken Start in die Saison ist der 33-Jährige nach einer Verletzung zuletzt stark abgekühlt. Die Suns stellen daher logischerweise die Entwicklung DeAndre Aytons in den Vordergrund und experimentierten zuletzt nach einem erneuten Ausfalls Baynes in der Second Unit auch mit Lineups ohne klassischen Big Man. Der unbedingte Need für Baynes sollte in Phoenix daher eher gering sein. Mit seinem geringen Gehalt von nur knapp über fünf Millionen ist es zudem extrem einfach passendes Matching-Salary zu finden. Rodney McGruder plus der Firstround-Pick der Clippers könnte als Angebot schon ausreichen. So würden das Team aus LA zwar keine ideale Lösung erhalten, aber doch eine veritable Option und wären zugleich in der Lage, mit den verbleibenden Assets auf die Suche nach anderen Upgrades zu gehen.
Mehr Playmaking für die Clippers?
Betrachtet man den teilweise etwas zu stark stagnierenden offensiven Spielstil der Clippers, drängt sich der Gedanke auf, ob mehr sekundäres Playmaking dem Team nicht guttun könnte. Der einfachste Weg, dieses in den Kader zu implementieren wäre vermutlich durch den Trade für einen weiteren Allstar- oder nahe-Allstar Perimeter-Spieler. Das Problem an dieser Taktik ist, dass in diesem Jahr nur sehr wenige dieser Spieler dieser Qualität tatsächlich verfügbar zu sein scheint. Und für diejenigen, die es eventuell sind, werden deutlich zu hohe Preise abgerufen, als dass die Clippers dafür mitbieten könnten. Diese Logik gilt ebenso für Jrue Holiday wie etwa auch Kyle Lowry. Ein interessanter Kandidat wäre unter Umständen Evan Fournier von den Orlando Magic, der zwar defensiv deutlich nicht das Niveau mitbringt wie die zuvor genannten Spieler, aber offensiv sehr gut sowohl neben Kawhi als auch ohne ihn funktionieren könnte. Es ist fraglich, ob die Magic offen sind für Angebote, die den 27-jährigen betreffen, der schon im Sommer Free Agent werden kann, wenn er seine Player Option ablehnt. Sollten sie es jedoch sein, wäre der Franzose eine sehr interessante Option für einige Teams wie auch die Clippers.
Er ist einer der ganz wenigen Spieler, die über die on-ball Qualität verfügen, um einem Contender weiterzuhelfen und zugleich auch off-ball neben einem balldominanten Spieler wie Kawhi eingesetzt werden können. Solche Spieler sind äußerst rar und stehen oftmals schon bei Contendern unter Vertrag, wie beispielsweise George Hill. Dieser kann in dieser Saison als perfektes Vorbild dienen, welche Sorte von Rollenspielern den Clippers noch guttun würde, agiert allerdings als solcher bereits bei einem anderen Top-Favoriten, den Bucks, hoch effizient. Ähnliche Spieler stehen auf dem Markt nicht wirklich zur Verfügung. Bogdan Bogdanovic kommt dem noch am nächsten, ist aber zu ineffizient, um der Offense der Clippers wirklich weiterzuhelfen; Derrick Rose ist off-ball zu schwach und der von Medien gehandelte Darren Collison hat seit sechs Monaten keinen professionellen Basketball mehr gespielt. Die beste Option für das Team aus LA scheint hier tatsächlich die Hoffnung auf interne Fortschritte von Landry Shamet oder eine gute Postseason von Lou Williams zu sein. Stattdessen könnte sich der Fokus der Clippers auf einen Konsolidierungs-Trade für ihre Wing-Positionen richten, da der Markt an dieser Stelle deutlich mehr Optionen aufweist.
Ein Konsolidierungs-Trade auf dem Flügel
Die Clippers verfügen über beinahe zu viele Rollenspieler, wenn einmal der ganze Kader gesund und die Rotation in den Playoffs verkürzt wird. Einige dieser Spieler mit Assets zu kombinieren, um den idealen vierten oder fünften Mann einer Rotation zu finden, wäre daher logisch. Das ideale Anforderungsprofil ist dabei jenes, das die gesamte Liga aktuell am meisten begehrt: Ein 3&D-Wing. Ein Spieler, der dieses Profil verkörpert wie kaum ein anderer in der Liga ist Robert Covington von den Minnesota Timberwolves. Gerüchten zufolge shoppen die Wolves Covington und suchen im Gegenzug nach jungen Talenten, die sie mit Karl-Anthony Towns kombinieren könnten. Covington wäre ein idealer Fit für die Clippers. Da Kawhi und Paul George in den Playoffs on-ball die härtesten defensiven Aufgaben übernehmen können, wäre der Weg frei für Covington, um off-ball zu agieren, wo seine Stärken beheimatet sind. Dieses Trio in Kombination mit Patrick Beverley klingt nach einer Perimeter-Defense zum Fürchten für alle gegnerischen Teams. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Clippers über die Assets verfügen, um einen Deal möglich zu machen. Maurice Harkless ist erneut der sinnvollste Spieler als Salary Filler, sollte er nicht bereits in einem anderen Deal versendet worden sein. Zusätzlich etwa Jerome Robinson, Mfiondu Kabengele, der First-Round Pick der Clippers und eventuell die Seconds der Pistons ergeben ein Paket, bei dem Minnesota gewillt sein könnte, Covington nach LA zu senden.
Sollte ein solches Angebot nicht ausreichen, könnte sich der Fokus der Clippers ein wenig verschieben. Anstelle des besten Fits für das eigene Team könnte die Idee in den Vordergrund rücken, zu verhindern, dass die Lakers als größter Rivale im Westen einen Spieler erwerben können, der Kawhi verteidigen kann. Die Auswahl solcher Spieler ist relativ gering und beschränkt sich vermutlich voraussichtlich auf Marcus Morris und Andre Iguodala. Während die Knicks noch in Überlegungen verstrickt sind, ob sie Morris überhaupt traden möchten (warum man da überlegen muss, weiß jedoch niemand), ist Iguodala auf jeden Fall verfügbar. Beide Spieler stellen auch offensiv einen interessanten Fit für die Clippers dar. Während Morris der bessere off-ball Shooter und Shot Creator für sich selbst ist, kann Iguodala mit deutlich besseren Playmaking-Fähigkeiten und einem hohen Basketball-IQ punkten. Der 30-jährige Morris ist sicherlich das lohnenswerte Ziel für eine Vertragsverlängerung im Sommer im Gegensatz zu dem 36-jährigen Iguodala, der Gerüchten zufolge mit einer Rückkehr in die Bay-Area zu den Golden State Warriors liebäugelt. Dafür dürfte der Preis von Iguodala deutlich geringer sein, da er sich weigert, für sein aktuelles Team, die Memphis Grizzlies, überhaupt aufzulaufen. Ein Second und ein wenig Salary Relief könnten schon völlig ausreichend sein, um die Grizzlies zu überzeugen, sich von Iguodala zu trennen. Notfalls verfügen die Clippers unter Umständen auch über die Assets und das Matching Salary, um für beide Spieler zu traden. Dies scheint auf den ersten Blick überflüssig zu sein, da einer der beiden als Upgrade für den Flügel des Teams völlig ausreichen würde. Diese Überlegung könnte jedoch interessant werden, wenn das Team sicherstellen möchte, dass die Lakers leer ausgehen.
Was versprechen die nächsten Tage?
Es sind nur noch wenige Tage bis zur Trade Deadline und dass die Clippers überhaupt keinen Move machen erscheint eher unwahrscheinlich. Zu deutlich sind die Needs nach einem defensiven Big und einem Upgrade der Wing-Positionen. Während es auf der Big-Position eine weite Anzahl an Kandidaten unterschiedlicher Niveaus gibt, sind Playmaker rar gesät. So wahrscheinlich ein Trade für die erstere Gruppe ist, so unwahrscheinlich ist er für letztere. Welche Wings für das Team aus LA besonders interessant werden, dürfte vor allem davon abhängen, wie viele Assets bereits für die Suche nach einem neuen Big ausgegeben werden mussten. Es bleibt spannend, welche Moves das aggressive Front Office um Michael Winger und Jerry West für diese Trade Deadline in petto haben.