Die Favoriten
Nachdem sich der erste Teil unserer NCAA-Vorschau mit den Brackets befasst hat, wollen wir uns jetzt einmal mit den aussichtsreichsten Kandidaten auf den Gewinn des Tournaments beschäftigen. Anders ausgedrückt: Welches Team kann Kentucky auf dem Weg zur perfekten 40-0-Saison stoppen?
40-0? – Kentucky Wildcats
Viel wurde über das Team von Coach Cal in den letzten Wochen und Monaten gesprochen. Die Verteidigung der Wildcats sowie auch ihre 34-0 Bilanz in der laufenden Saison sind jetzt schon historisch. Doch gerade weil der März verrückt und Kentucky eben das überragende Team ist, das jeder schlagen will, müssen die Wildcats sich in jedem Spiel in Acht nehmen. Zugegebenermaßen stehen die Chancen des Teams aus Kentucky nicht schlecht. So ist eigentlich alles vorhanden, was ein richtig gutes Basketball -Team braucht. Tyler Ullis fürs Playmaking, Trevor Booker sorgt für Gefahr von außen, Towns beschützt den Ring und sorgt mittlerweile auch im Lowpost für Gefahr. Und am wichtigsten: man verteidigt als Team. Coach Cal scheint eine gute Mischung gefunden zu haben. Es wird also richtig schwer werden, gegen die Jungs aus Kentucky zu gewinnen. Diese scheinen auf jede Spielweise eine Antwort zu haben und es wird spannend zu sehen sein, ob es tatsächlich ein Team gibt, das sie schlagen kann.
Der ACC-Champion – Notre Dame Fighting Irish
Die Irish sind ein relativ kleines Team, das mit Zach Augustin über nur einen Spieler verfügt, der größer als 6’10” ist. Das hält sie allerdings nicht davon ab, die Spitzenteams richtig zu ärgern. Mit dem Gewinn des Conference-Tournament der ACC (hier spielen auch Duke, UNC, Louisville und Virginia) konnten sie noch einmal Selbstvertrauen tanken. Der Star des Teams ist Senior Jerian Grant – ein Aufbauspieler, der selbst abschließen kann, aber durchaus auch seine Mitspieler gut in Szene setzt. Er führt die zweitbeste Offensive des Landes mit seiner enormen Erfahrung an.
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Doch wird auch die Verteidigung der Irish mithalten können? Und vor allem, wie schlägt man sich gegen Teams, die unter den Brettern überlegen sind? Trotz all dieser Fragezeichen wäre für die Irish ein Platz unter den besten Vier eigentlich drin! Das Problem an der Sache: Sollte man das Elite Eight erreichen, wartet dort Kentucky, gegen die Notre Dame wohl größenmäßig nicht genug entgegensetzten kann.
Back-to-Back Final Fours? – Wisconsin Badgers
Im letzten Jahr erreichte Bo Ryan mit seinem Team bereits das Final Four und auch 14/15 stehen die Chancen nicht schlecht, dass Wisconsin dieses Ziel wieder erreichen könnte. Der Kader ist im Vergleich zur Vorsaison fast identisch. Besonders auf Leistungsträger wie Frank Kaminsky und Sam Dekker können die Badgers sich wieder voll verlassen. Und auch Senior Guard Josh Gasser sorgt noch immer von außen für Gefahr. Insgesamt konnte das Team aus der Big Ten eine sehr gute Balance zwischen Inside- und Outside-Game finden. Hauptgrund dafür ist Player-of-the-Year-Kandidat Frank Kaminsky, der ein Bigman mit einem unglaublich gutem Wurf ist. Wisconsin ist ein enorm unangenehmer Gegner und somit auch vollkommen zurecht an #1 im Westen gesetzt. Die Erfahrung des letztjährigem Final Four untermauern die Ambitionen für einen tiefen Tournament Run der Wisconsin Badgers.
Hungrig auf mehr – Arizona Wildcats
In einem erneuten Down-Year ihrer Pac-12 Conference konnten die Wildcats aus Arizona diese erneut deutlich für sich entscheiden. Ausgestattet mit Freshman Stanley Johnson und dem Kern des Elite Eight Teams aus dem Vorjahr will die Mannschaft von Sean Miller in diesem Jahr mehr. Gerade durch ihre überragende Verteidigung (Nummer 3 in der Nation) scheint dies mehr als machbar. Aber vor allem in der Offensive haben die Wildcats, im Vergleich zur Vorsaison, noch einmal deutlich zulegen können. So stellt Aufbauspieler TJ McConnell immer häufiger unter Beweis, wie gut er das Spiel in Arizona dirigieren kann. Es macht also alles den Anschein, als hätte sich der Titelkandidat aus dem Vorjahr sogar noch einmal steigern können. Probleme könnten ihnen allerdings ihre Nerven bereiten. In den drei bisherigen Niederlagen des Pac-12-Champions traf das Teams jeweils nur knapp über 60% seiner Freiwürfe. Gerade in engen Tournament-Games könnte sich das rächen. Überwinden die Wildcats aber diese Schwächen, könnte in diesem Tournament auch viel möglich sein.
Besser als je zuvor – Villanova Wildcats
Mit der besten Regular-Season der Schulgeschichte sicherten sich die Villanova Wildcats den #1 Seed im Osten. Dabei ist das Team an beiden Enden des Feldes sehr stark und stellt neben einer Top 5-Offensive auch eine Top 15-Verteidigung. Der Big East Champion verteilt dabei die Scoring-Last auf mehreren Schultern. So sorgen neben Topscorer Darren Hilliard (14 PPG) noch fünf weitere Spieler für mindestens 9 Punkte im Schnitt. Entsprechend variabel ist das Team von Jay Wright. Vor allem aber bei den Dreipunktwürfen sind die Wildcats gefährlich (#1 des Landes in 3PM, 3PA und 3P%). Hier wartet aber schon das größte Problem: Was passiert, wenn die Würfe aus der Distanz auf einmal nicht mehr fallen? Gerade in Do-or-Die-Games könnte das zu großen Schwierigkeiten führen. Fallen die Würfe allerdings, kann Villanova für einen langen März planen.
Defense wins Championship? – Virginia Cavaliers
Noch vor Kentucky und Arizona stellen die Caverliers laut dem Kenpom AdjD-Rating die beste Defensiv-Reihen des Landes, die jedes Team vor riesige Probleme stellen kann. Auf der anderen Seite des Feldes zeigt sich dann aber ein komplett anderes Bild. Zu sehr ist die Offense von Junior-Wing Justin Anderson abhängig, der in acht Conference-Games verletzungsbedingt passen musste. Zwar sprangen Malcolm Brogdon und teilweise auch Anthony Gill für den Guard ein. Dennoch fehlte es zuletzt an Variabilität. So setzte es ohne ihn sogar gegen schwächelnde Louisville Cardinals eine Niederlage. Ein fitter Justin Anderson wäre wichtig für einen tiefen Tournament-Run. Zwar gab der mittlerweile sein Comeback, ob er allerdings rechtzeitig bei 100% Leistungsfähigkeit ankommt, bleibt noch abzuwarten.
Jede Menge Starpower – Duke Blue Devils
Auch Duke gehört mal wieder zum Kreis der Favoriten. Dies ist nicht zuletzt wegen dem potentiellen #1-Draftpick Jahlil Okafor der Fall. Offensiv kann der Center nahezu jedes Team der Nation vor große Probleme stellen. Neben guten Postmoves verfügt er dabei auch über die Fähigkeit die Schützen der Blue Devils in Szene zusetzten. Aber Duke ist mehr als nur Okafor! Auch falls der Center eine Off-Night haben sollte, gibt es genügend andere Spieler, die einspringen und das Scoring zu großen Teilen übernehmen könnten. Für Probleme könnte allerdings die Verteidigung des Teams von Coach K sorgen. Auch dies kann man wieder beispielhaft an Okafor festmachen. Er ist nicht gerade ein überragender Verteidiger bzw. Rimprotector. Genau wie die komplette Verteidigung der Blue Devils kann seine Leistung höchstens als durchschnittlich angesehen werden. Sollte man es nicht schaffen, die gegnerischen Angriffe zu stoppen, könnte es das Aus für die Blue Devils bedeuten. Dennoch besitzt Okafor das Talent die meisten Spiele im Alleingang zu entscheiden und seine Blue Devils weit zu tragen.
Die Unersättlichen -Iowa State Cyclones
Fünf der letzten fünf Spiele konnten die Cyclones für sich entscheiden. In all diesen Partien lagen sie dabei mit mindestens 10 Punkten hinten. Angeführt von Kapitän Georges Niang zeigten sie bei diesen Rückständen aber vor allen eines: Sie geben sie einfach niemals auf (wie hier z.B. gegen Oklahoma).
Dabei hilft ihnen zum einen ihr gutes Scoring, zum anderen aber auch die Fähigkeit ein enorm hohes Tempo zu gehen. Zudem ist das Team von Fred Hoiberg enorm gut gecoacht. Nicht umsonst wurde Hoiberg zuletzt immer wieder mit NBA-Teams in Verbindung gebracht. Sorgen bereiten könnte allerdings die schwache Auswärtsbilanz der Cyclones. So musste man sich auswärts Kansas State und Texas Tech sowie South Carolina auf neutralem Boden geschlagen geben. Werden sich auch im Tournament die Auswärtstrips als Stolperstein präsentieren? Vom Final Four bis zu einer frühen Niederlage scheint alles drin für Iowa State.