Gedanken

Midseason Awards

Über die Woche wird unser Redakteur Jonathan Walker seine Gedanken den verschiedenen Awards widmen, die zum Ende der regulären Saison vergeben werden. Wer sind stand heute die Favoriten auf den wertvollsten Spieler (MVP), Neuling des Jahres (ROY), Verteidiger des Jahres (DPOY), am meisten verbesserter Spieler (MIP), Trainer des Jahres (COY) und Manager des Jahres (EOY)?

1. LeBron James

Es sieht stark danach aus, als führe kein Weg an LeBron James als MVP vorbei. Obwohl ihm nach der „Decision“ 2010 und dem schwachen Auftritt in den Finals 2011 die Chancen auf einen dritten MVP Titel in den US-Medien schon beinahe abgesprochen wurden, sind es nun dieselben Medien, die LeBron regelmäßig zum besten Spieler der Liga und Favoriten auf die Maurice Podoloff Trophäe deklarieren. Doch woher der Sinneswandel?

Die Antwort ist simpel: LeBron James spielt eine der besten Saisons überhaupt. Nicht seiner Karriere, sondern aller Zeiten. Um seine Statistiken zusammenzufassen: Hält er seinen PER von über 32 bis zum Ende der Saison, wäre das der beste Wert der Ligageschichte (vor Chamberlains 31.8 1961-63 und Jordans 31.7 1987-88). Doch Statistiken alleine erfassen James‘ Wert für sein Team natürlich nicht vollends. Neben der unglaublichen Effektivität (27 Punkte, 8 Rebounds, 7 Assists pro Spiel) bei extrem hoher Effizienz (55% FG, 41% 3er, 77% FT) gehört er zu den besten Verteidigern der Liga und ist wohl der einzige Spieler, der gegen jeden von Derrick Rose bis Dwight Howard gestellt wird. Neben der Geschwindigkeit und Kraft bringt James die dafür nötige Spielintelligenz und den Willen mit. Kommentator Mike Breen verglich seine Helpdefense unlängst (in Bill Simmons „BS Report“) mit der Scottie Pippens, welcher wohl der passendste Vergleich zu James’ Defense anno 2012 ist. Auch der Teamerfolg  stimmt, die Rolle als Nummer eins im eigenen Team ist mittlerweile unbestritten. Es fehlt ein wenig die Story, auf die traditionell viele Medienvertreter bei ihrer Stimmabgabe Wert legen. Doch das einzige, was dem „König“  noch einen Strich durch die Rechnung machen könnte, ist ein Einbruch seines Spiels oder der Miami Heat. Beides halte ich für unwahrscheinlich.

2. Kevin Durant

Der beste Spieler des anderen besten Teams der Liga. Durant hat nicht den Luxus eines weiteren Superstars und noch eines All-Stars im Kader der Oklahoma City Thunder und hat es so natürlich schwerer gegen die Defensive der Gegner, aber dafür leichter bei den wählenden Journalisten, bei welchen der bescheidene Jungstar ohnehin beliebter ist als „The Chosen One“. Doch um die spielerischen Defizite gegenüber James (Spielgestaltung und vor allem: Defense!) müssten die Thunder schon eine sehr viel bessere Bilanz als die Heat aufweisen. Wie in unserem letzten „5 Fragen, 5 Meinungen“ deutlich ersichtlich, hält unsere Redaktion dies nicht für wahrscheinlich (Link).

3. Chris Paul / Derrick Rose / Dwight Howard

Welcher Spieler nun an dritter Stelle in dieser Liste steht, macht keinen großen Unterschied, da man ihm nicht mehr als Außenseiterchancen einräumen kann. Es müsste viel passieren, damit James und Durant ihren Status als beste Spieler in den besten Teams und damit auch ihren Favoritenstatus auf die MVP Trophäe verlieren.

Spielen die L.A. Clippers eine spektakulär gute zweite Halbzeit, hat Chris Paul die beste Story auf seiner Seite, da die Clippers bekanntermaßen innerhalb nur einer Saison vom Lotteryteam zum Eliteteam aufgestiegen sein würden. Doch um James‘ individuelle Leistung zu überflügeln, ist L.A. mit Paul momentan nicht dominant genug.

Derrick Rose spielt eine vergleichsweise ruhige Saison. Der amtierende MVP punktet weniger, reboundet weniger, spielt aber auch nicht mehr Assists als in der vergangenen Saison. Allgemein schließt der Aufbau der Bulls weniger Angriffe selbst ab (USG%  29.0 gegenüber 32.2 letzte Saison), ist zudem von Rückenproblemen geplagt und verpasste bereits zehn Spiele. Schließen die Bulls die Saison mit einer ähnlichen Bilanz starken wie in der vergangenen Spielzeit ab, ist er aber natürlich wieder in der Diskussion, auch wenn für die Ehre als back-to-back MVP historisch gesehen extrem gute Leistungen erforderlich sind.

Der Inbegriff von „wertvoll für das eigene Team“ist Dwight Howard, doch seine Magic müssten im Osten wenigstens in die Nähe von Miamis und Chicagos Bilanzen kommen, um realistische Chancen zu haben, was angesichts des Kaders von Orlando unwahrscheinlich ist.

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