BBL

Sweep 2.0

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Es gibt keine Statistik, welche gegen ratiopharm Ulm gesprochen hatte im Vorfeld dieser Partie. Angefangen über die ewige Bilanz – vor der Serie 55:17 für die Bamberger – bishin zur Playoffs-Statistik, da sich beide Mannschaften in ihrer gemeinsamen Bundesliga-Geschichte dreimal duellierten. Zuletzt erfolgte dies im Finale 2012. Endete mit dem letzten Puzzleteil zum historischen Threepeat der Brose Baskets. Abseits der Geschichtsbücher stand eher eine andere Frage im Raum: Wie sehr hilft die Pause den Bambergern und wie müde sind die Knochen der Ulmer?

Was ging ab?

Andrea Trinchieri hatte drei “Vorteilspfeile” in seinem Köcher im Vorfeld der Partie.

Der Erste: Pause. Trotz eines Kampfes um jeden Zentimeter, konnte er die Ludwigsburger per Sweep eliminieren und seine Mannschaft auf den nächsten Gegner einstellen. Während die Ulmer über die volle Distanz gegen die Telekom Baskets Bonn gehen mussten.

Nummer zwei: Ian Vougioukas und Maarty Leunen. Nun, die beiden Ulmer spielten beide unter Trinchieri, der ihre Stärken und Schwächen wohl bestens kennt.

Der letzte Pfeil: Daniel Theis. Der ehemalige Ulmer kennt das System von Thorsten Leibenath bestens und kann diese Informationen an seinen Coach weitergeben. Von jenen Tatsachen nicht beeindruckt, rechnete der Übungsleiter der Bamberger mit einer schwierigen Partie. Weder Offensiv noch Defensiv ließen sie die Ulmer in einem guten Licht dastehen. Stattdessen zeigten sie ihre individuelle Klasse gepaart mit einer guten Teamarbeit. Am Ende standen 99 Punkte im Soll und 63 Punkte im Haben. Zwar stolz auf die Leistung, drückte Trinchieri abermals auf die Euphorie-Bremse und meinte: “Am Mittwoch wird es ein anderen Spiel, ein schwieriges Spiel.”

Als hätte der Italienier mit multikulturellen Hintergrund hellseherische Fähigkeiten. Thorsten Leibenath hatte einen neuen Gameplan entwickelt und änderte seine Anfangsformation. Brion Rush bekam erstmals den Vorzug in dieser Spielzeit und auf der Centerposition vollzog er eine Nationalspieler-Rochade. Mit dieser Umstellung konnte er die Bamberger ihre Waffe, den Distanzwurf, weitestgehend nehmen und zwang sie zum Zug zum Korb. Zwar ein ungewohntes Bild für die Nordbayern, aber setzen damit immer wieder Trevor Mbakwe in Szene oder nutzen ihren Athletik für Korbleger. Dennoch lagen sie schnell mit zehn Punkten zurück und versuchten immer wieder heranzukommen. Aber die Mannen von Thorsten Leibenath standen sehr kompakt. Aber im Schlussviertel errinerten sich die Franken an ihre Stärke der Verteidigung und zwangen die Ulmer zu einigen Ballverlusten. Ausgerechnet Dawan Robinson sorgte dann mit einem Wurf jenseits der 6.75m für die erste Bamberger Führung. Danach folgte eine enge Partie, aber Bradley Wanamaker übernahm und zeigte seine Klasse. Was in den letzten 46 Sekunden dann in der ratiopharm Arena abging, könnt ihr gerne bei Zahlendreher nachlesen.

Leicht beflügelt von dem engen Sieg und dem Wissen daheim ungeschlagen zu sein, wollten die Bamberger unbedingt die Serie beenden. Die Ulmer waren eher darauf erpicht, nicht in den Urlaub fahren zu wollen und ein weiteres Heimspiel zu erhalten. Nach einer Phase des Abtasten im ersten Viertel übernahmen die Bamberger im mehr die Kontrolle zum Spiel und bauten kontinuierlich ihre Führung aus. Anschließend gewährten sie zwar den Ulmern einen kleinen Lauf. Janis Strelnieks hatte immer die passende Antwort im Handgelenk. Am Ende hatte der Lette 28 Punkte auf dem Konto, mit einer Wurfquote von über 80%. Insgesamt erzielten die Bamberger 90 Punkte und ließen hinten hinaus lediglich 70 Zähler zu. Neben den drei Vorteilspfeilen haben sie nun auch drei Siege mehr auf dem Konto und somit auch den Sweep gegen Ulm ähnlich wie zuvor 1996 bzw. 2012.

Zahlenspiel? 30! 30 Treffer aus der Distanz gelang den Bambergern in der Serie gegen die Ulmer. Dabei trafen fast doppelt so viele Würfe jenseits der 6.75m. Außerdem können sie auf eine Quote von 45,4% zurück blicken. Trotz einer mieserablen Quote in Spiel 2 trafen sie über 20% mehr als die Schwaben. (Vergleich: 26,6%)

Serien-MVP? Wie bereits im Viertelfinale zeigte Bradley Wanamaker wieso und weshalb der Kapitän oder der verlängerte Arm des Coaches ist der Brose Baskets ist. Neben der Übernahme des Zepters in Spiel 2 zeigte Wanamaker einerseits wie fehlerlos er spielen kann und andererseits das er das Auge für freien Mann sowie Lücke des Spiels hat.

Und nu? Die Bamberger sind wieder in Lauerposition. Da die Serie zwischen ALBA Berlin und FC Bayern Basketball noch aussteht und entweder nach vier oder fünf Spielen erst entschieden wird. Die Ulmer dagegen verabschieden sich am Montag um 19 Uhr von ihren Fans und haben unter Umständen einen langen Sommer vor sich. Theoretisch haben nur drei Männer noch Vertrag: Coach Leibenath, Playmaker und Galionsfigur Per Günther und das Nachwuchstalent Joschka Ferner.

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