University of Arizona
Datenblatt
Position: Wing
[xrr rating=1/4] (Rollenspieler)
College: University of Arizona
College-Erfahrung: Sophomore
Wer die Geschichte eines echten Gewinners mag, wird die Story von Rondae Hollis-Jefferson lieben. Der junge Forward aus Pennsylvania kam 2013 als gefeierter Recruit nach Tucson. Gerade noch als Senior seine High School Chester mit einer beeindruckenden Statline von 15 P / 11 R / 4 A / 3 S /2,5 B zu einer ungeschlagenen Saison geführt, bei der U17-WM gemeinsam mit Jahlil Okafor und Justise Winslow Gold errungen und beim McDonalds All American Game aufgelaufen, fand sich RHJ als #14 seines Jahrgangs in einem der talentiertesten Teams des Landes wieder. In seinem ersten Jahr in der NCAA sorgte dies noch für etwas reduzierte Spielzeit. Hinter dem Top 4-Pick Aaron Gordon und einigen erfahreneren Spielern im Frontcourt, wie Ashley und Tarczewski, fand sich der Forward zunächst in einer klaren 6th-Man-Rolle wieder. Aber schon in seinem Sophomore-Year stattete Coach Sean Miller den Pac12-All-Freshman mit mehr Minuten und Verantwortung aus. RHJ zahlte dieses Vertrauen mit Pac12-First-Team- und Pac12-All-Defense-Ehren zurück. Auf Teamebene lief es für die Wildcats aber mit dem jungen Flügel im Kader auch sehr gut. Arizona beendete seine Saison mit RHJ nie vor dem Elite Eight – Gewinner eben.
Tools & Skills
Rondae Hollis-Jefferson bringt körperlich alles mit, was sich GMs von einem großen Flügelspieler erträumen. Der Lefty verfügt bei einer Größe von 6‘7‘‘ über eine elitäre Armspannweite von 7‘1‘‘. Diesen sehr langen Frame füllt er mit seinen 220lbs. schon sehr gut aus, bringt aber mit verhältnismäßig breiten Schultern sogar noch das Potential mit, noch etwas mehr Masse zuzulegen, ohne an Mobilität einzubüßen. Vor dem NBA Combine sollten weder er noch sein Agent große Angst haben. Seine Aktionen am College deuten darauf hin, dass RHJ dort in allen athletischen Disziplinen überzeugen sollte.
Der Forward weiß diese hervorragenden Tools vor allem in der Defense zu nutzen. Als eine Art Flügelvariante von Kentucky-Center Willie Cauley-Stein, konnte auch Hollis-Jefferson mit enormer defensiver Vielseitigkeit überzeugen und erarbeitete sich ebenso den Ruf eines Top 5-CBB-Verteidigers. Ihn konnte sein Coach Sean Miller auf nahezu jeden Spielertypen ansetzen. Egal, ob die Aufgabe Kreativguard D’Angelo Russell, athletischer Ballhandler Delon Wright, langer, physischer Tweener-Forward Kevon Looney oder aber Stretch-Five-Sevenfooter Frank Kaminsky hieß – RHJ nahm sich dieser gern an und erledigte sie erfolgreich:
httpv://www.youtube.com/watch?v=LNWPLM8vo4A
Gerade solche Zusammenschnitte können trügerisch sein, da sie nur die besten Szenen von Talenten zeigen. Doch bei Hollis-Jefferson kann von diesen wenigen Highlights auf das große Ganze geschlossen werden. Der starke Athlet ist einer dieser Spieler, der sich selbst gern als wahren Stopper sieht und sich mit einem immer extrem hochtourig laufenden Motor in jeder Possession reinhängt. Während er als Freshman (besonders nach dem Ausfall vom Bigman-Kollegen Ashley) mehr mit dem Beschützen des Rings beauftragt war, fand er sich in dieser Saison immer öfter am Perimeter wieder. Er hat es also gelernt, sowohl gegen größere Gegenspieler im Postup keine gute Position zu erlauben und ihre Arbeit in der Zone zu beeinträchtigen, als auch Schützen abseits des Balles durch Screens zu verfolgen oder aber Ballhandlern die Penetration zu erschweren. In den meisten dieser Situationen zeigt der Forward sehr gut entwickelte Defensivinstinkte, die es ihm in der Kombination mit seinen physischen Voraussetzungen erlauben, nahezu jeden Wurf seiner Gegenspieler zu beeinflussen. Zusätzlich besitzt er ein Näschen für Blocks als Help-Defender und Ballgewinne durch das aktive Stören von Passwegen, ohne dabei von seinem Mann abzuweichen (Career: sowohl 1,5 B und S per 40). Auch in der NBA sollte er eine Vielzahl von Perimeter-Spielern vor sich halten können. Er bringt aber auch die Statur mit, um situationsbedingt als Small-Ball-Vierer aufhelfen zu können. Dies zeigt nicht nur sein defensiver Erfolg gegen CBB-Postplayer, sondern auch seine grandiosen Reboundingzahlen (20 DRB%). Diese Vielseitigkeit wird seinem zukünftigen Team recht viel defensives Switching ohne entstehende Missmatches erlauben, wenn er auf dem Parkett steht.
Leider kann RHJ offensiv eher weniger echte Skills vorweisen. Sein Angriffsspiel funktioniert größtenteils nur, wenn er von seiner Athletik profitieren kann. Nicht umsonst agiert er im Fastbreak (1,21 PPP) und nach Cuts (1,31 PPP) am effizientesten – er weiß seine starke Sprungkraft, Körperkontrolle und Explosivität in diesen Situationen sehr gut einzusetzen. Mit dem Mindset eines reinen Slashers, versucht er bei jeder Gelegenheit zum Korb zu kommen und in Ringnähe dann möglichst jeden Wurfversuch auch zu stopfen. Hier mal ein Beispiel gegen den größten Spieler der letztjährigen NCAA-Saison 7’6” Big N’Diaye:
Teilweise braucht er nicht einmal viel Anlauf, um auch über längere Gegenspieler zu finishen:
Aber auch aus dem Dribbling ist er nicht mehr ganz nutzlos. RHJ hat an seinen Ballskills gearbeitet und kann immerhin für längere, erfolgreiche Straight-Line-Drives sorgen, wenn ihm der Gegner zu viel Platz lässt, auch wenn sein sein Handling noch immer als unterdurchschnittlich gelten muss. Am Ring angekommen, ist er wegen seiner robusten Statur zumeist auch in der Lage auch in Traffic den Ball sicher im Korb unterzubringen oder zumindest Fouls zu forcieren. 72 FG%@Rim und 11 FTA per 100 Possessions sprechen eine deutliche Sprache. Und RHJ weiß diese Geschenke an der Charity-Stripe auch trotz komisch aussehender Freiwurf-Routine gut zu nutzen (71 FT%):
Daneben bringt der Arizona-Alumni noch eine Qualität mit, die man ihm als Elite-Athleten gar nicht unbedingt zutrauen würde. Er tat sich schon in der High School als talentierter Passer hervor und konnte diese wertvolle Fähigkeit auch auf den CBB-Level übertragen. Trotz weniger konkreter Situationen, in denen er wirklich den Ball für das Kreieren in den Händen hält, lässt RHJ immer einmal wieder mit einer sehr uneigennützigen Spielweise sein gutes Auge für den Mitspieler aufblitzen (Career: 10,5 AST%):
Abseits von all diesen Athletik-Plays und seinem Passing wird es dann aber recht schnell dunkel. Seine eigentlich moderate Turnoverrate von 13,7 Prozent steigt astronomisch an, wenn er selbst Verantwortung in der Offense übernehmen soll und zeigt, dass dies einfach keine Facette in seinem Spiel ist, die in der NBA funktionieren wird. Sowohl in ISO- als auch in P’n’R-Situationen produziert er in rund 22 Prozent der Fälle einen Ballverlust. Hinzu kommt ein Wurf, der nach zwei College-Spielzeiten noch immer nicht existent zu sein scheint. Gerade einmal acht Dreier netze RHJ in 76 Partien für Arizona ein (20 3P%). Nur 36 Prozent seiner Sprungwürfe fanden ihr Ziel. Immerhin hat der Lefty verstanden, dass seine Qualitäten eher abseits des Balls liegen und er auch ohne das Spielgerät in den Händen extrem viel positiven Einfluss auf das Spiel haben kann. Er nahm auf 100 Ballbesitze gerechnet nur 10,2 Würfe, da er sich seiner eigenen Abschlussschwächen bewusst ist. Angeblich arbeitete RHJ bereits in der vergangenen Offseason recht hart daran, zumindest aus der Mitteldistanz eine Gefahr darzustellen und so sein Spiel noch mehr zu öffnen. Die Freiwurfquote könnte ein Hinweis darauf sein, dass Potential dafür vorhanden ist. Allerdings müsste ein NBA Team eigentlich den kompletten Bewegungsablauf seines Jumpers gemeinsam mit ihm überarbeiten.
Statsvergleich innerhalb der Draftclass
Spielervergleich
Hollis-Jefferson kann als Flügelversion von Marcus Smart beschrieben werden, da auch er einen High-Character-Guy mit herausragendem Defensivtalent und ungemeiner Vielseitigkeit auf dieser Seite des Parketts darstellt. Beide stellen durch ihre Tools/Skills-Kombination in der Verteidigung sichere und wertvolle Rollenspieler für die kommenden Jahre dar. Ihr ultimatives Ceilling hängt dabei aber leider von der Entwicklung ihres Wurfes ab. Ein funktionierender Dreier wäre für den 20jährigen Flügelspieler, wie für einen Kawhi Leonard damals, ein Gamechanger. Von einer solchen Entwicklung sollte aber eher nicht ausgegangen werden. So wird RHJ wohl zu einem Spieler werden, der Michael Kidd-Gilchrist oder auch dem Ex-Teamkollegen Aaron Gordon in vielerlei Hinsicht ähneln könnte. In einem schwächeren Team könnte er auch direkt so einschlagen, wie dies KJ McDaniels bei den Sixers tat.
Draftaussichten
Gerade Teams mit Vertrauen in den einen Shooting-Staff sollten RHJ schon ab Ende der Lottery auf der Draftliste haben. Aber auch Franchises ohne Zuversicht hinsichtlich seinen Wurfs sollten ihn irgendwann in der Ersten Runde ziehen. Der Flügel bringt alles mit, was man sich von einem verlässlichen Rollenspieler wünschen kann. Toughness, starker Motor, viel Energie und das Wissen um die eigenen Limitationen sind Qualitäten, die sich jeder GM gern in das Team holt, zumal auch das Mindset RHJs zu stimmen scheint: Selbst in seiner zweiten Saison kam er zunächst lieber von der Bank, obwohl er locker das Talent für einen Starterplatz mitbrachte.