Wird jetzt auch Kevin Love zum Cavalier?
King James ist also zurück bei seinen Cavaliers. Zurück an alter Wirkungsstätte. Zuhause. Diese Nachricht erschütterte am Freitag am frühen Abend deutscher Zeit das Internet. Anders als die „Decision“ 2010, doch nicht minder heftig. Auch das Echo fiel völlig anders aus, vor allem in den amerikanischen Medien durchweg wohlwollend, was einerseits an der Art und Weise der Verkündung liegen mag (TV-Show vs. Essay), andererseits sicher auch an den Beweggründen James’ (Superteam vs. Homecoming).
Doch um all das soll es in diesem Artikel nicht gehen. Hier soll lediglich die sportliche Seite der Entscheidung beleuchtet werden und vor allem die Aussichten und Optionen der neuen Cavaliers. Ist Cleveland durch die Rückkehr ihres Königs direkt (wieder) Dauer-Contender? Oder fehlt der sehr jungen Truppe noch einiges zum Titel? Vielleicht Liebe aus Minnesota? Und hätte James in Miami nicht bessere Chancen auf „not six, not seven“ Final… teilnahmen – immerhin – gehabt?
Not One, Not Two?
Miami war drei Siege vom Three-Peat entfernt. D-R-E-I. Über die dominante Art und Weise, in welcher die Spurs Miami im Endeffekt das seltene Kunststück vermiest haben, müssen an dieser Stelle keine weiteren Worte mehr verloren werden. Es war der Perfect Storm für San Antonio, aber auch dieses Team wäre nicht unschlagbar gewesen (wie übrigens Dallas ja in der ersten Runde noch eindrucksvoll unter Beweis stellte). In Miami lief also weniger falsch und mehr richtig, als es den meisten durch die deutliche Niederlage im Gedächtnis verankert sein dürfte. Eine Grundlage für weitere Erfolge war trotz allem gegeben.
Für die fünfte Finals-Teilnahme in Folge wäre also wahrscheinlich gar nicht so viel nötig gewesen, denn 2014 wurde James & Co. kein Team auf dem Weg in die Finals gefährlich. Ob das 2015 ähnlich verlaufen wäre, hängt natürlich auch von Derrick Roses Gesundheit, der Offseason der Pacers, der Entwicklung der Wizards und einigen anderen Faktoren ab. Doch Stand 11. Juli 2014 sah es eigentlich nicht schlecht für die Heat aus.
Quelle: Gabriel Li // StudioGabeAuch ein dritter Titel für das Star-Trio wäre mit ein paar sinnvollen Additionen im Sommer im Bereich des Möglichen gewesen. Ein großer Unterschied zu den Titelteams der Heat war nämlich, dass keiner der Rollenspieler es vermochte, einem Spiel der Finals seinen Stempel aufzudrücken. Miller, Battier und auch Chalmers war das in den vergangen Jahren noch gelungen. Deswegen musste Verstärkung her, auch da Wade spürbar abgebaut hatte. Wie etwa Shabazz Napier, Josh McRoberts, Danny Granger (Go-to-Guys berichtete) und der ein oder andere Rollenspieler auf der Jagd nach einem Ring mehr. Sicher, der ganz große Fang (sprich: Melo) gelang Riley nicht. Für Borderline-Allstars fehlten die finanziellen Mittel, nachdem keiner der drei Stars signifikant auf Gehalt verzichten wollte. Doch im Osten drängte sich bis dato kein anderer Favorit auf und die Finalteilnehmer des Westens konnten 2012 und 2013 auch geschlagen werden. Die Chancen auf mindestens einen weiteren Titel waren da, auch wenn es sicher kein Spaziergang geworden wäre. Das wird es in Cleveland jedoch auch nicht.
With the First Pick in the NBA Draft, the Cleveland Cavaliers select…
LeBron James. Kyrie Irving. Anthony Bennett. Andrew Wiggins. Diesen Halbsatz aus dem Munde des Comissioners durften wir uns in den letzten 11 Jahren so oft anhören, dass man sich schon fast daran gewöhnen könnte. Erst das Talent des Jahrhunderts und Hometown Hero LeBron James abgreifen und nach dessen Abgang direkt drei der vier nächsten Draft-Lotterien gewinnen. Das Schicksal hatte Mitleid mit Cleveland, denn an Chancen auf neue Stars mangelte es den Cavs im neuen Jahrtausend nun wirklich nicht. Dazu gesellten sich noch Tristan Thompson (4. Pick 2011) und Dion Waiters (4. Pick 2012), also fünf Top-4 Picks in vier Jahren. Auch wenn über die Draftpositionen von Thompson, Waiters und Bennett sicherlich diskutiert werden kann, haben die Cavs massig Talent. Doch das ist gleichzeitig auch ihr Problem, denn bisher ist es eben weitestgehend nur das und nicht mehr.
Der einzige des Quintetts, der bisher als Star gesehen werden kann, ist Kyrie Irving. Der erste Pick 2011 gilt als Top-10 Point Guard. Offensiv passt Irving gut zu LeBron, da er sich primär durch sein Scoring und Shooting definiert.
Sein Playmaking ist gut genug um James zu entlasten, aber nicht so elitär, dass er Ansprüche stellen könnte, James den Spielaufbau fast komplett abzunehmen (wie es etwa ein Chris Paul könnte). Wade hatte zuletzt nicht mehr die Fitness, um James diesen Grad an Entlastung zu bieten, Chalmers und Cole schlicht nicht die Playmaking Skills. Offball schafft Irving Platz durch seinen guten Dreier (Karriere: 38% bei 4.8 APG; besser als etwa Chalmers und natürlich Wade). Insgesamt ist Irving offensiv mit einem ORtg von 108 noch nicht überragend, was der 22-jährige neben James aber noch werden kann.
Die Sorge ist eher das andere Ende des Feldes. Irving ist defensiv bisher unterirdisch. Macht er hier keinen großen Schritt nach vorn, muss James noch häufiger gegnerische Point Guards verteidigen, als er das schon aus Miami gewohnt ist. Und das raubt Kräfte. Es sei denn, Wiggins kann ihn dort bald entlasten.
Andrew Wiggins ist eine weitere Personalie, die ebenfalls sehr interessant ist. Ähnlich athletisch und lang wie James sowie defensiv hochbegabt, könnte er zusammen mit jenem, mit etwas Erfahrung, schon bald einen Defensivterror auf dem Flügel bilden. Auch im Fastbreak dürfte Wiggins zusammen mit James und Irving für Wirbel sorgen. Trifft er bald den Spotup-Dreier mit akzeptabler Quote, kann er zum perfekten Partner von Irving und James auf den kleinen Positionen werden. Lernt er unter James und schöpft er sein Potential voll aus, könnte er erst zu James Co-Star werden, um ihn dann irgendwann als Clevelands Superstar zu beerben. Könnte.
Die anderen Top-Picks sind weniger vielversprechend. Dion Waiters und Tristan Thompson sind bislang nicht mehr als Rollenspieler. Waiters ist ein Scorer, allerdings ein ineffizienter. Immerhin traf er letzte Saison den Dreier mit 37% bei 3.6 APG ordentlich, was im Zusammenspiel mit James essenziell ist. Thompson ist zwar ein wandelnder Double-Double Threat, hat aber kaum Range und ist defensiv bisher nicht Erscheinung getreten, was beides heutzutage eigentlich als Starter bei einem Contender disqualifiziert. Die Karrierestats sehen denen von Udonis Haslem zum verwechseln ähnlich, doch dieser war in seiner Prime ein unangenehmer Verteidiger und traf zumindest den Jumper aus dem Highpost verlässlich. Anthony Bennett wäre mit seiner Range bis zur Dreierline (nebst Athletik) schon der passendere Forward neben James. Talent hat er, nun muss er nur noch fit werden, gesund bleiben und nach seiner verschenkten Rookiesaison vor allem Spielzeit in der NBA sammeln. Da alle genannten erst Anfang 20 sind, haben sie noch einige Jahre der Entwicklung vor sich. Doch hat James, der im Dezember 30 wird, diese Zeit auch?
We’re not ready right now. No way.
„Of course, I want to win next year, but I’m realistic. It will be a long process, much longer than it was in 2010. My patience will get tested. I know that. I’m going into a situation with a young team and a new coach. I will be the old head. But I get a thrill out of bringing a group together and helping them reach a place they didn’t know they could go. I see myself as a mentor now and I’m excited to lead some of these talented young guys. I think I can help Kyrie Irving become one of the best point guards in our league. I think I can help elevate Tristan Thompson and Dion Waiters. And I can’t wait to reunite with Anderson Varejao, one of my favorite teammates.“
Laut eigener Aussage in seinem Essay bei SI.com, bringt er also durchaus Geduld mit. Neben einem Spieler, der die Aufmerksamkeit der gegnerischen Defense derartig auf sich zieht und seine Mitspieler gekonnt in Szene setzt, wie es James tut, werden sich die genannten jungen Spieler auch schneller entwickeln, als es sonst der Fall wäre. Er bringt die Erfahrung und Arbeitseinstellung eines Champions mit, was sich nur positiv auf seine Teamkameraden auswirken kann.
Finalserfahrung hat auch der von James erwähnte Anderson Varejao, der bereits 2004 bis 2010 neben ihm für die Cavs auflief. Varejao ist ein starker Rebounder, Verteidiger und auch offensiv nicht ganz unbrauchbar (Karriere ORtg 115). Der Veteran wäre zweifelsfrei ein geeigneter Starter für einen Contender. Doch neben James und Irving ist Varejao auch der einzige Cavalier, auf den dies 2014-15 zutrifft. Es gäbe jedoch eine Transaktion, die diese Tatsache umgehend ändern würde: Ein Trade für Kevin Love.
Love for King James?
Liebe im eigentlichen Sinne hat James für seine Rückkehr nach Cleveland wie eingangs erwähnt bereits viel bekommen. Doch wie bis hierher wahrscheinlich deutlich geworden ist, hilft ihm das sportlich gesehen nicht weiter.
K. Irving – M. Dellavedova
A. Wiggins – D. Waiters – C. Felix
L. James – J. Harris
T. Thompson – A. Bennet – D. Powell
A. Varejao – Brendan Haywood
Dieser Kader ist, vor allem im schwächeren Osten, in jedem Fall Playoffmaterial. Ein 50-Siege-Team. Doch (noch) nicht viel mehr, auch wenn sich sicher noch ein paar Veteranen, vorzugsweise mit Potenz von Downtown, anschließen wollen und werden.
Wie praktisch, dass seit einigen Wochen ein Trade Kevin Loves im Raum steht. Der Superstar der Timberwolves will – nach sechs Jahren ohne eine einzige Playoffteilnahme – weg aus Minnesota. Vorzugsweise zu einem Gewinner, wo er dann auch direkt eine Vertragsverlängerung unterzeichnen würde. Cleveland wäre mit einem Dreigestirn bestehend aus Irving – James – Love zweifelsohne ein mehr als interessantes Szenario und auf Jahre hin Favorit im Osten. Zu gut würden sich die Stärken des Trios ergänzen. Alle drei können passen und Dreier treffen, Love für seine Position auf Elitelevel. Es wäre Spacing für Irvings und James’ Drives sowie für Love im Post vorhanden, der Ball würde zuverlässig die richtigen Hände finden. Das, sowie Pick & Rolls und Pick & Pops aus jeder Kombination der dreien, würde Defenses vor beinahe unlösbare Probleme stellen. Dazu sind James und Love für ihre Position überdurchschnittliche Rebounder, letzterer vielleicht der beste Rebounder der Liga. Sicher, Irving und Love sind defensiv bisher nur negativ aufgefallen. Doch beide standen noch nie in Playoffteams, mussten die offensive Last zu großen Teilen schultern. Durch James’ Unterstützung und Leadership ist es nicht abwegig, dass beide ihre Verteidigungskünste zumindest auf ein Niveau heben, wo sie ihrem Team nicht mehr schaden. Zudem sollten sich für die übrigen Positionen, Off-Guard und Center, zwei defensive Spieler finden lassen. Zum Beispiel Wiggins und Varejao. Warum nicht beide Spieler behalten, und Love zum Beispiel für Waiters, Thompson und Bennett holen? Es wurde bereits bekannt, dass Kevin Love Interesse hätte, in Cleveland zu verlängern. Hört sich toll an. Da gäbe es nur ein Problem…
Wiggins: To Flip or Not to Flip?
Flip Saunders, seines Zeichens Teilhaber, Manager und Trainer der Minnesota Timberwolves in Personalunion, möchte gerne so viel Gegenwert wie möglich für Kevin Love bekommen. Drei Top-4 Picks der letzten vier Jahre hört sich dabei erst einmal nicht schlecht an. Ein bisher enttäuschender Anthony Bennett und zwei weitere Spieler, die bisher nur auf Rollenspieler-Niveau agieren, jedoch nicht mehr so sehr. Wenn Superstars während oder vor ihrer Prime getradet werden – was sowieso schon selten passiert – ist dies traditionell teuer. Da sollte es dann schon eher das vielleicht größte Talent seit LeBron James sein.
Bisher besteht Flip Saunders also auf eine Involvierung Wiggins’ in einen etwaigen Trade. Zusätzlich zu Irving und Love Wiggins als kongenialen Flügelpartner von James’ – quasi Wades Nachfolger – zu behalten ist jedoch der feuchte Traum des Managements der Cavs. Was also tun?
Die Geschichte hat gezeigt, dass sich Trades für Superstars für das erhaltende Team immer lohnen und, dass die abgebenden Team kurz- bis mittelfristig immer verlieren. Für Saunders gilt es lediglich Schadensbegrenzung zu betreiben.
Es wurde bereits einmal ein Kevin von Minnesota zu einem angehenden Contender geschickt: Garnett 2007 zu den Celtics. Der Gegenwert (und damaliges Alter sowie Einschätzung der Spieler) damals war:
Al Jefferson (22, Big mit All-Star Talent)
Gerald Green (21, athletischer Flügel mit Wurftalent)
Sebastian Telfair (21, bisher enttäuschendes PG-Talent)
Ryan Gomes (24, junger Rollenspieler)
Theo Ratliff (34, großer auslaufender Vertrag)
Firstround Pick (wurde 2009 Wayne Ellington)
Firstround Pick (eigener geschützter Pick zurück)
Cash
Garnett war zwar bedeutend besser, da er an beiden Enden des Feldes zu den besten der Liga gehörte, aber auch bereits sechs Jahre älter als Kevin Love heute. Der Gegenwert ist also durchaus vergleichbar. Um einen besseren Eindruck zu bekommen, was man für Superstars auf den Tisch legen muss, kann man sich auch noch einmal den Gegenwert für Shaquille O’Neal (2004), Carmelo Anthony (Melo-Drama 2011) oder Dwight Howard (Dwightmare 2012) zu Gemüte führen. Was könnte Cleveland also an Talent – und was muss es an Gehalt – aufbringen, um Love mit James und Irving zu vereinen?
Möglichkeit 1:
Andrew Wiggins (19, Flügel mit All-Star Talent)
Dion Waiters (22, athletischer Flügel mit Wurftalent)
Anthony Bennett (20, bisher enttäuschender Forward)
Diverse Picks
Da Saunders Wiggins bekommen würde und Waiters sowie Bennett auch nicht ganz untalentiert sind, müssten die Cavs wahrscheinlich kaum mehr wertvolle Picks einbinden. Die Wolves würden ca. eine Million Dollar weniger Gehalt aufnehmen, als Love verdient. Alternativ könnte Cleveland auch Thompson statt Waiters mitschicken, falls Minnesota die eine Million mehr, die der Forward verdient, egal ist. Nachteil: Wiggins und James wird nicht passieren und die Cavs geben einen von Waiters/Thomspon ab, die LeBron beide in seinem Essay als zukünfige Bestandteile erwähnt hat. Ferner brauchen die Cavs einen Starter für die zwei, sollten Waiters und Wiggins gehen. Es sind jedoch ohnehin bereits Ray Allen und Mike Miller im Gespräch.
Die Wolves erhalten mit Wiggins ein Top-Talent zurück, den sie den Fans verkaufen können und hoffen auf positive Entwicklungen der anderen Spieler. Doch was, wenn Wiggins tatsächlich nicht zu haben ist?
Möglichkeit 2:
Dion Waiters (22, athletischer Flügel mit Wurftalent)
Tristan Thompson (23, junger Big)
Anthony Bennett (20, bisher enttäuschender Forward)
Diverse Picks
Wiggins bleibt in Cleveland, doch das kostet alle anderen Talente plus bessere Picks. Cleveland hat jedoch direkt eine funktionierende Starting Five.
Was Picks angeht haben die Cavs eine reiche Auswahl. Sie haben Firstrounder der Heat und Grizzlies, die ihren Schutz auch früher (Miami 2017) oder später (Memphis 2019) verlieren und davor nur mäßig geschützt sind. Dazu haben sie noch mehrere eigene Firstrounder (2015 Tauschrecht für Chicago, nur 2016 geht an Boston).
Zudem könnten die Cavaliers bei beiden Möglichkeiten noch Kevin Martin oder Chase Budinger aufnehmen, falls die Wolves einen der beiden loswerden wollen. Martin stehen noch $21 Millionen über drei Jahre, Budinger $10 Millionen über zwei Jahre zu, was den Wolves finanzielle Flexibilität raubt.
Bei beiden Trades könnten noch beliebig Matthew Dellavedova oder Carrick Felix mitgeschickt werden, was je nachdem, ob Martin ins Paket soll, auch nötig ist, damit die 150%-Regel eingehalten wird. Beide verdienen jeweils unter einer Million Dollar, der Vertrag von Dellavedova ist ungarantiert. Ein weiteres Asset sind die Rechte an Second Round Pick Joe Harris (den man auch unter Vertrag nehmen und dann traden könnte).
Bei allen Trades rächt es sich, dass Alonzo Gee mit seinem $3 Millionen Vertrag nach New Orleans (und dann Houston) getradet werden mussten, um Platz für James’ Max-Contract zu schaffen, sowie sowie Scotty Hopson ($1.5 Millionen) nach Charlotte für Brendan Haywood und Dwight Powell. So bleiben nur die Top-Picks, deren Verträge groß genug sind, um die 150%-Regel zu erfüllen.
Es sei denn, man schickt Varejaos auslaufenden Vertrag mit zu den Timberwolves, die dann auch Kevin Martin und Chase Budinger gleichzeitig loswerden könnten, wenn sie es wollen.
Möglichkeit 3:
Anderson Varejao (großer auslaufender Vertrag)
Dion Waiters (22, athletischer Flügel mit Wurftalent)
Anthony Bennett (20, bisher enttäuschender Forward)
Diverse Picks
Auch hier könnte anstatt Waiters einfach Thompson mitgeschickt werden, doch nach einem Trade Varejaos könnten die Cavaliers den Big eher gebrauchen als Waiters. Weiter kommt man mit Varejaos $9.704.545 zusammen mit Bennet ($$5.963.520) und egal ob Waiters ($4.062.000) oder Thompson ($5.138.430) über einen Wert von $18.341.042 hinaus, was nötig ist, um Love, Martin und Budinger (zusammen $27.511.563) über die 150%-Regel aufzunehmen. Natürlich ginge es auch, nur entweder Martin oder Budinger aufzunehmen, ganz nach Minnesotas Gusto. Die Cavs für ihren Teil könnten beide Spieler gut gebrauchen, denn Schützen sind neben James immer einsetzbar. Der Nachteil wäre, dass man über Exceptions, also in diesem Falle die Room-MLE oder Minimumverträge noch mindestens einen brauchbaren Ringbeschützer finden müsste, was sich schwierig gestalten dürfte. Haywood dürfte dieser Rolle nicht mehr gewachsen sein. Love und Thompson könnten offensiv zwar koexistieren, defensiv wäre die Kombination jedoch alles andere als Meisterschafts-tauglich.
Hier stellen sich also Fragen auf zweierlei Ebenen. Auf der finanziellen Ebene täten die Cavs den Wolves einen Gefallen, da sie durch Varejao gegen Martin und Budinger gut $20 Millionen mehr an Gehältern aufnähmen, als ohne diese Komponenten. Spielerisch ist Varejao in diesem Roster den Cavs mehr wert, als Martin und Budinger. Allerdings müssten die Cavs auf Grund dieses Tauschs auch weniger Assets, also ein Talent weniger und schlechtere Picks mitschicken.
Solange nicht klar ist, was beide Seiten wirklich anstreben, ist es schwierig, eine Prognose abzugeben. Ist allein der Fakt, dass James weder Wiggins, noch Bennett in seinem Essay namentlich erwähnte, bereits ein Hinweis darauf, dass beide zu haben wären? Und Thompson, Waiters und Varejao eher nicht? David Blatt, neuer Coach der Cavs, versicherte unlängst, Wiggins gehe nirgendwohin (so viel er wisse).
Und will Flip Saunders nach Love den Rebuild, oder doch eher einen Retool, also konkurrenzfähig bleiben? So oder so, scheint für Cleveland Möglichkeit 2 am erstrebenswertesten, während Minnesota auf Möglichkeit 1, wenn es um das Sammeln von Assets geht, oder Möglichkeit 3, wenn es um finanzielle Flexibilität geht, bestehen könnte.
Nachdem wochenlang nur die Golden State Warriors im Gespräch für Love gewesen waren, sind die Cavs durch die Rückkehr James’ jedenfalls eine realistische Option geworden. Vor allem, falls die Warriors tatsächlich nur David Lee und Harrison Barnes anbieten.
Möglichkeit 4: No Love
Bei all den angestellten Überlegungen über mögliche Pakete für den Power Forward, muss natürlich auch die Möglichkeit bedacht werden, dass Saunders ihn gar nicht nach Cleveland tradet. Was dann? Dann sind die Cavs bis auf weiteres kein automatischer Contender. Dann muss man abwarten, wie (schnell) sich die jungen Spieler neben James entwickeln können und was der Free Agent Markt im Low-Budget Bereich noch her gibt, denn Cap Space haben die Cavaliers so gut wie keinen mehr.
Zusammen mit Rookie Joe Harris und den ungarantierten Verträgen von Varejao und Dellavedova haben die Cavaliers 12 Spieler unter Vertrag und können nur noch Spieler über Exceptions aufnehmen. Man könnte zum Beispiel Mike Miller die Room-MLE anbieten und schauen, welchen Big Man man noch für das Veteranen-Minimum locken kann. Ein weiterer Veteran hinter Dellavedova würde den Kader abrunden.
K. Irving – M. Dellavedova – (Veteran Guard)
A. Wiggins – D. Waiters – C. Felix
L. James – (Mike Miller) – J. Harris
T. Thompson – A. Bennett – D. Powell
Varejao – (Veteran Big) – Brendan Haywood
Favorit auf die Chmapionship 2015 ist man damit noch nicht. Dafür müsste ein Trade her. Doch das wussten alle Beteiligten und auch James – und er hat sich darauf eingelassen. “I’m ready to accept the challenge.”