Hack-a-Shaq: Ist eine Anpassung der Regeln erforderlich?

Hier könnt ihr über die beste Basketballliga der Welt, die National Basketball Association, diskutieren.
Beitragvon Sebastian Seidel » Mo 22. Feb 2016, 18:23
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Nach dem All Star Break geht es Richtung Playoffs und damit kommt es immer wieder zu einer leidigen Debatte: die Diskussionen um das absichtliche Foulen von schwachen Freiwerfern. Sebastian Seidel, Martin Sobczyk und Dennis Spillmann haben sich mit dieser Frage beschäftigt.

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Beitragvon Sebastian Seidel » Mo 22. Feb 2016, 22:50
Da mein Text der Ausgangstext war und insbesondere Dennis ja seine Argumentation extrem daran angepasst hat, würde ich auch gerne nochmal Stellung dazu nehmen.

Das Ausnutzen eines Regelbruchs zu seinem eigenen Vorteil gehört verboten. Es geht nicht darum, dass Center Freiwürfe treffen sollen, sondern wie diese an die Linie kommen. Es wird ein Regelbruch herbeigeführt, um einen Vorteil zu kreieren. Das ist eben kein Basketball-Play.


Dann kann man in meinen Augen das komplette Regelwerk modifizieren. Wird ein Spieler beim Korbleger absichtlich gefoult, damit er seine Punkte an der Freiwurflinie erzielen muss, dann ist das ein Foul zu einem Vorteil.
Liegt eine Mannschaft am Ende des Spiels zurück und foult um noch einmal im Ballbesitz zu gelangen, dann ist das auch ein Verstoß gegen das Regelwerk zum Vorteil.
Foult ein Spieler in Transition im Rahmen des Regelwerks (vor dem Gegenspieler) um sichere/wahrscheinliche Punkte zu vermeiden, ist es auch ein Regelverstoß zum Vorteil.

Dies sind nur einige Beispiele für Regelverstöße zum Vorteil. Alle diese Fouls treten im Endeffekt sogar auch häufiger auf, als Hack-a-Shaq-Fouls.
Deswegen ist es meiner Meinung nach unlogisch sich bei einem konkreten Fall wie Hack-a-Shaq darüber aufzuregen, die anderen aber generell zu dulden. Wenn dann müsste man auch alle anderen "Verstöße zum Vorteil" thematisieren.
Zuletzt geändert von Sebastian Seidel am Mo 22. Feb 2016, 23:25, insgesamt 6-mal geändert.
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Beitragvon Dennis Spillmann » Di 23. Feb 2016, 06:07
Ich verstehe deine Punkte.

Sie unterscheiden sich jedoch alle von den Hack-Fouls: sie passieren on ball. Ich hatte in meinem Plädoyer doch sogar gesagt, dass man on ball fouls forcieren soll. Das sind Basketball Plays.

Das Uhrstoppen ist eine andere Problematik und auch da sehe ich tatsächlich auch eine Regelanpassung als notwendig an: In der heutigen NBA treffen so viele Spieler so hochprozentig den Dreier, dass ich tatsächlich eine Benachteiligung des führenden Teams sehe, wenn es maximal zwei Punkte erzielen kann. Ich würde hier drei Freiwürfe geben, wenn das Foul außerhalb der Dreierlinie stattfindet.
Der Ball ist naturgemäß beim besten Freiwerfer. Wenn dieser drei Freiwürfe bekäme, macht er daraus im Schnitt 2,6-2,7 Punkte. Das wäre sehr viel gerechter.
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Beitragvon kdurant35 » Di 23. Feb 2016, 06:29
Ich gehöre zu den Gegnern der Hack-a-... Regel.
Das es bestraft gehört keine FTs zu treffen ist ja vollkommen klar. Mich stört jedoch, dass man sich damit gezielt Spieler aussuchen kann ohne das der Gegner ein Mittel dagegen hat (und auswechseln ist für mich keins). Keine Schwäche wird so sehr bestraft.
Ein Calderon kann nicht gut verteidigen, trotzdem zwinkt ihn keiner das ganze Spiel 1-1 gegen RWes zu spielen. Der Coach kann hinter einen Jose Lopez aufstellen um diesem zu helfen.
Auch das Bsp. mit schlechten 3er-Schützen a la Allem seh ich etwas anders. Denn keiner zwingt Allen di FTs zu nehmen. Hätteer ein besseres Post-Play könnte man ihn ebenso am Zonenrand plazieren. Das Problem ist da, dass er auch das nicht kann und die Grizzlies den Platz für ihre bigs brauchen. Aber es gibt Alternativen.
Diese taktische Anpassungsmöglichkeit seh ich bei Hack-a-... nicht.

Dabei kann man schlechte FT-Schützen ja auch anders bestrafen. Ein Foul gegen Jordan wäre bei jedem Screen, Rebound oder Off-Play möglich. Mir kann keiner erzählen, dass schwache FT-Quoten nicht auch so ausgenutzt werden können. Es ist nur etwas schwieriger. Aber das gehört für mich zum Spiel. Es soll etwas knifflig sein die Schwächen der Gegner zu nutzen. Dies umzusetzten unterscheiden ja die guten Coaches/Spieler von den schlechteren.

Grundsätzlich finde ich es auch bedenklich, wie sich die ganze Situation entwickelt. Rein rechnerisch gibt es ja mit Drummond und Jordan nur zwei Spieler, bei denen es sich lohnt. Liegt ein Team jedoch weit zurück wird es gegen Whiteside, E.Davis, Ezeli, TT etc genutzt. Da hoffen die gegnerischen Coaches einfach darauf, dass es diesmal klappt. Die Ausmaße gefallen mir gar nicht.

@Sebastian

MMn passen deine Argumente nicht ganz. Bei einem Foul beim Korbleger kann der Ref durchaus schauen, ob der Verteidiger überhaupt eine Chance hatte den Ball zu bekommen. Ansonsten gibt es oft ein unsportliches Foul.
Und in den letzten 2 Minuten kann die Offense sich ja den FT-Schützen aussuchen und der Spieler muss den Ball haben. Ein Steal ist ja auch möglich.
Das es sicher auch noch Lücken im Regelwerk gibt (Transition ist die Auslegung sicher fragwürdig, auch wenn da schon etwas verändert wurde) ist vollkommen richtig. Das heißt aber nicht, dass dies die Hack-a-... Regel rechtfertigt.
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