Julian Lage hat geschrieben:Mal ganz simpel: Von der Top 10 sind 4 in den Top 10 in Steals und 4 weitere in Blocks. (+Embiid, der anscheinend die Minuten nicht hat?!). Der 10. ist Cousins, der auch schon mal in Counting Stats recht weit vorne ist. Dann noch ein bisschen die anderen Werte rein, die Faktoren so drehen, dass man ein paar Ausreißer raus wirft, und schon sieht die Stat gut aus. Gerade bei nur einer Saison an Daten...
Klar. Solange die Formel nicht bekannt ist, ist das natürlich problematisch. Und wir wissen ja schon, welche Elemente/Statistiken in der Metrik stecken, das sind zu großen Teilen die üblichen Boxscore-Statistiken, die sicher auch einen großen Teil des Gesamtwertes ausmachen.
Schöner wäre es natürlich, irgendwie on/off-Werte einzubeziehen und für Mit- und Gegenspieler zu kontrollieren. Das ist dann ja glaube ich ungefähr das, was RPM von sich behauptet.
Solange es nicht noch detailliertere Tracking-Daten gibt, z.B. wer wann seinen Gegenspieler "verliert" oder einfach vorbeiziehen lässt, sich durch Screens kämpft, in Transition zurück sprintet (oder einfach stehen bleibt), bleibt es fast unmöglich, mehr aus einer Metrik herauszuholen.
Apropos Transition: Cousins ist doch z.B. so ein Kandidat, der weder Bock hat, zurück zu rennen, noch im Pick&Roll auch nur ansatzweise versucht, zu switchen und mal vor einem kleineren Spieler zu bleiben. Diese Dinge werden aber statistisch kaum erfasst. Wenn er sich anstrengt, ist er ja einigermaßen beweglich und verteidigt gut. Wenn nicht, ist er oft gar nicht erst Teil des Plays, wodurch Statistiken sein "Versagen" gar nicht wahrnehmen.
Ähnlich ist es auch bei Wade. Seine nicht vorhandene Transition-Defense kann auf diese Weise kaum gemessen werden. So kommt er beim PDR auf einen Wert im Bereich von Porter, Danny Green, Mbah a Moute und Kelly Oubre
Es gibt also meiner Meinung nach zwei Hauptprobleme: Die schlimmste Form schlechter Verteidigung, nämlich wenn ein Spieler sich einfach komplett aus dem defensiven Play herausnimmt, wird unterrepräsentiert (obwohl er in dieser Zeit zumindest auch keinen Steal oder Block holen kann). Zum anderen werden Boxscore-Stats wie so oft überrepräsentiert.
Das sorgt wahrscheinlich dafür, dass z.B. Westbrook wieder einmal zu gut dasteht (er ist praktisch gleichauf mit Roberson; RW: 0,4 PDR / 1,3 IDR / 1,7 TDR; AR: 0,7/1,0/1,6; zumindest wird also abgebildet, dass Roberson am Perimeter besser verteidigt, während Westbrooks Rebounds ihn zum besseren Interior Defender machen

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Sebastian Hansen hat geschrieben:Sollte ich Roberson nicht übersehen haben, dann tut es mir Leid, dann kann ich diese Metrik nicht ernst nehmen.
Eigentlich gebe ich dir da natürlich Recht. Aber ich würde solche Metriken deswegen nicht gleich komplett verwerfen. Man darf einfach nicht mehr von ihnen erwarten, als sie leisten können. Wenn man im Hinterkopf behält, was sie messen und was nicht, können sie denke ich durchaus nützlich sein. Man darf einfach nicht erwarten, dass eine einzelne Metrik einem genau sagt, wer wieviel besser oder schlechter "verteidigt" als ein anderer. Aber wenn man Spieler bewerten will, kann man ja durchaus mehrere dieser Metriken plus weitere Anhaltspunkte (on/off, Eye-Test, etc.) gemeinsam nutzen, um sich eine Meinung zu bilden.
Deswegen finde ich es immer etwas übertrieben, wenn bestimmte Statistiken mit einem schnellen "die sagt doch überhaupt nichts aus" weggewischt werden. Man muss sich eben nur immer bewusst machen, was genau sie aussagen und was nicht. Aber jeder neue Versuch, sich anzunähern, bringt zumindest einen kleinen Mehrwert. Deswegen finde ich auch das hier interessant und bin auf jeden Fall auf die genaue Formel gespannt.
Ein schlechteres Zeichen für die Metrik wäre es jedenfalls gewesen, wenn z.B. Westbrook bzw. Drummond beim PDR und IDR ganz vorne wären. Mit Green, Embiid, Gobert, Antetokounmpo, Allen und Co. kann ich auf den ersten Blick ganz gut leben
