Wir hatten dieses Thema vor langer Zeit mal bei der Defense von Wiggins. Was nimmt ein Spieler in seiner Umgebung wahr und was kann man ihm noch beibringen? Welche Instinkte hat er und wie reagiert er intuitiv auf bestimmte Situationen? In welcher Geschwindigkeit verarbeitet sein Gehirn bestimmte Prozesse? Etc.
Speziell hier wird sich entscheiden wie hoch es hinausgeht. Ein paar Spiele auf dem College reichen da einfach nicht aus um das wirklich bewerten zu können. Wie lange kann sich ein Spieler auf hohem Niveau konzentrieren? Wie gut ist seine Motorik? Über welche Spielintelligenz verfügt er? Was kann er in welchem Umfang wahrnehmen? Raumvorstellung?
Dray ist hier z.B. das absolute Paradebeispiel für großartige kognitive Fähigkeiten, während Okafor eher das Gegenteil darstellt. Wenn der physisches Körper zusätzlich auch nicht mitmacht, war es das mit der NBA-Karriere.
Wir argumentieren (ich nehme mich immer mit ins Boot) häufig mit der Sample Size. Ich finde es völlig gerechtfertigt und legitim Zweifel an Ayton zu haben, aber letztendlich ist die Sample Size bei ihm eben sehr klein. Wir müssen warten wie er sich auf höchstem Niveau macht. Wäre Ayton bereits drei Jahre am College, hätten wir eine ganz andere Grundlage um die Situation einzuschätzen. So glaube ich, dass nach wie vor alles möglich ist, sowohl positiv als auch negativ. Für mich wäre es keine Überraschung, wenn Ayton defensiv ganz okay loslegt. Umgekehrt gilt selbstverständlich das Gleiche. Dann kann ich ja sagen ich habe es gleich gesagt.

Mein Geld würde ich in Sachen Defense eher auf JJJ setzen, aber wir wissen nicht was die nächsten 6 Monate im Training abgeht und ob Ayton/JJJ ihr Spiel auf ein neues Niveau heben können. Vielleicht ist Ayton sogar der bessere Verteidiger, weil JJJ aus irgendeinem Grund in der NBA nicht klarkommt. Der Sprung in die NBA ist riesig.
...und am Ende bleibt die einfachste von allen Fragen:
Wer ist bereit über die Schmerzgrenze hinauszugehen? Wenn Ayton das tun möchte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er es schafft. Will er lässige 26/13 auflegen und mit Booker lieber in der Sonne in Arizona chillen, wird das am Ende für das höchste Level nicht reichen. Da reicht auch das meiste Upside nicht. => hier kommt wieder Igor ins Spiel und das was Coach K gesagt hat. Wie ist die Teamdefense? Arbeiten alle Spieler auf dem Court zusammen? Wie ist die Teamchemie? Gibt es genügend individuell gute Verteidiger? Wie ist die Struktur? => hier landen wir bei McD und der Kaderzusammenstellung. Im Grunde hängt alles miteinander zusammen und das eine funktioniert ohne das andere nicht. Viele Variablen und Fragezeichen, aber auch mehr als genug Chancen. Richtig bitter wäre es, wenn Ayton geistig zu "langsam" ist. Dann fürchte ich, es geht mehr oder weniger in die Hose.